Im August hatte die Stahlbaubrücke über die Pasinger Offenbachstraße für Aufsehen gesorgt, als sie im ganzen Stück per Kran einschwebte. Damals war deren Eröffnung im November versprochen. Dieser Zeitplan konnte am Ende wegen schwieriger Witterung nicht gehalten werden, die Abdichtungs- & Asphaltarbeiten verzögerten sich.
Aber eigentlich ist die Brücke ganze 2,5 Jahre zu spät. Schon 2018 fasste der Stadtrat den Beschluss für eine Brücke – damals aus Stahlbeton mit sehr hohen Kosten. Die Neuplanung und Neuausschreibung war 2021 abgeschlossen. Dann kamen Corona und die bekannten Lieferengpässe dazwischen.
## Abschied von autogerechter Stadt?
Die Stahlkonstruktion kostet nun übrigens fünf Millionen Euro, wobei der Freistaat das Konstrukt mit 2,1 Millionen Euro unterstützt. Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer erklärte die Daten zur Eröffnung: Länge von 22 Metern und maximaler Breite von sechs Metern, zusätzlicher Lärmschutz plus fünf neu gepflanzte Bäume.
„Darüber hinaus ist sie ein so anspruchsvolles wie auf Langlebigkeit ausgerichtetes Ingenieursbauwerk, das Münchens Brückenportfolio erweitert und bereichert“, sagte sie zur Eröffnung. Sie freue sich übers künftige gute Fortkommen der Radfahrer und über den Schritt, „um sich von der autogerechten Stadt zu verabschieden“.
## Wo bleibt der Radl-freundliche Westen?
Mobilitätsreferent Georg Dunkel nannte die Brücke einen „Meilenstein und ein echtes Plus für die Verkehrssicherheit“. Und die Brücke schließe eine „Lücke in der Fahrradhauptroute von Hauptbahnhof nach Pasing“, damit man später tatsächlich per Rad an der Bahn entlang bis zum Hauptbahnhof komme. „Das ist Beschlusslage. Aber die Planungen dafür haben noch nicht begonnen.“
Die Menzinger Stadträtin Sonja Haider als Vertreterin des Radentscheids freute sich zwar über die „optisch und ästhetisch gelungene Brücke, die sicherlich den Radverkehr insgesamt aufwertet. Das ist schon eine große Nummer. Aber wir brauchen sehr, sehr viel mehr im Münchner Westen“, meinte sie.
## Verärgerter BA 21
Der Radweg entlang der Lochhausener Straße ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Und schließlich gibt es die Machbarkeitsstudie, um den Radschnellverkehr bis nach FFB zu führen. „Das würde sogar die Stammstrecke entlasten“, so Sonja Haider. „Und super wichtig sind Radabstellanlagen an den Bahnhöfen.“ Warum nicht auch über ungewöhnliche Lösungen nachdenken: zum Beispiel den Hellihofweg an der Pasinger Fabrik für eine Radabstellanlage untertunneln.
Weitere Kritik kam vom BA 21. Denn trotz vieler Diskussionen und eingebrachte Anmerkungen im Bauverlauf durch den BA 21 vergaß die Stadt am Ende, eine Einladung zur Eröffnung zu schicken. „Wir haben nur durch Zufall von der Eröffnung erfahren“, ärgerte sich BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Diese Vorgehensweise von Baureferat und MOR besprechen wir in der nächsten interfraktionellen Sitzung! Die mangelhafte Kommunikation der beiden Referate ist nicht hinnehmbar.“