In 186 Tagen (teil)-offen
Ein klein wenig zeigte das Bergson zum Richtfest, wie viel Potenzial es als zukünftiges Kunstkraftwerk hat. Denn begrüßt wurde die Richtfestgemeinde mit einer eigens komponierten Bergson-Fanfare, wobei die Musiker auf verschiedenen Ebenen der 28 Meter hohen Atriums standen. Die erstaunliche Akustik trug die Musik durch den Baustellenlärm bis zur Straße. Auch der noch voll im Rohbau befindliche Konzertsaal zeigte durch Showbeleuchtung ein bisschen von seinem zukünftigen Glanz.
Die Geschäftsführer Mathias Altmann, Michael Amberger und Roman Sladek erklärten das Bergson-Konzept. Kunst, Kultur, Gastro und Events sind die Eckpfeiler des Kunstkraftwerks. Wobei das Haus nach der großzügigen Anschubfinanzierung der Amberger-Brüder Christian und Michael als Ideengeber und Begründer nicht vom Mäzenatentum abhängig sein will. „Es soll eine tolle Kunststätte werden, die wir wirtschaftlich sinnvoll betreiben wollen.“
Mit Bergson-Fanfare
In 186 Tagen solle das Atrium mit Leben gefüllt sein. „Wir läuten mit dem Richtfest den Endspurt ein“, so Altmann. Am 8. Januar beginne die Soft-Opening-Phase, in der das Bestandsgebäude bespielt werde und die quasi der Probelauf fürs Grand Opening im Mai/Juni 2024 sei.
So wie die extra komponierte Fanfare und die besondere Präsentation der Künstler im hohen Atrium solle später auch das Programm des Kunstkraftwerks sein, nämlich: „kein standardisiertes Programm“, erklärte der künstlerische Leiter Roman Sladek. „Unser Programm soll diesem phantastischen Raum mit seinen Ebenen der vier Zwischengeschosse, den verschiedenen Höhen, Nischen und Fenstern gerecht werden.“
Erste Monate: Kunst, Kultur und Fußball
Alles multimedial und an den verschiedenen Orten im Kunstkraftwerk vernetzt, wohlgemerkt. Am Anfangsprogramm werde zwar noch gefeilt. Erst im November kommt das Bergson damit an die Öffentlichkeit. Doch die großen Themengebiete für die Zeit nach Januar stünden fest, so Sladek.
Zunächst werde man sich Henry Bergson – französischer Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur in 1927 – widmen, sich dann mit dem ehemaligen Heizwerk künstlerisch auseinandersetzen. „Unsere Anfangszeit fällt mit der Fußball-EM zusammen“, so Sladek. „Auch das Ereignis wollen wir ins Programm aufnehmen und auf die EM künstlerisch abstrakt und mit viel Humor eingehen.“
Schon neugierig? Dann zum Münchner Marienplatz!
Übrigens braucht man keine Monate mehr darauf zuwarten, was das Bergson alles ausstellen und performen wird. Soeben hat das Kunstkraftwerk eine Vereinbarung über die Zwischennutzen des ehemaligen Sport Münzingers am Münchner Marienplatz geschlossen. Geplant ist dort auf den 650 Quadratmetern und drei Stockwerken verschiedene spätere Themenwelten des Bergsons. Nämlich: ein digitaler Präsentationsraum für die lokale und regionale Musikszene, viel Platz für die lokale zeitgenössische und darstellende Kunst sowie regelmäßige Events mit Musik, Literatur und Kleinkunst.
Ermöglicht wurde diese extra Nutzung der leeren Räume am Marienplatz durch das Zusammenspiel von verschiedenen Referaten und dem Bergson. Das Statement des Kulturreferenten Anton Biebl dazu: „Mit dem Bergson Pop-up Showroom bekommt München einen innovativen Kunst- und Kulturort, der durch die vielen partizipativen Formate eine enge Verbindung zwischen lokaler Kulturszene und Münchner Bürger*innen schafft. Ich bin gespannt, inwieweit wir bereits einen programmlichen Ausblick auf das Bergson Kunstkraftwerk in Aubing bekommen, das Anfang 2024 an den Start gehen wird.“
Und Bergson-Geschäftsführer Michael Amberger meinte: „Wir sind sehr glücklich, dass wir alle Kompetenzen, die wir bereits im Team haben und die sich bis zur Eröffnung des Bergson noch in der Theorie bewegen müssen, nun schon vorab mitten in München am Marienplatz präsentieren dürfen.“