„Soft-Opening“ am 8. Januar
Gleich vornweg: der viel zitierte Start am 10. Oktober wird nicht zu halten sein. Und auch die erste Silvesterparty steigt noch nicht in diesem Jahr. Die Lieferengpässe und Bauwidrigkeiten machen auch vorm Megaprojekt Bergson-Kunstkraftwerk nicht halt. Doch die Gebäude stehen schon, Anfang Juli wird Richtfest gefeiert und der Innenausbau beginnt.
„Wir starten den ersten Betrieb am 8. Januar“, erklärte Roman Sladek, Artistic Director der BERGSON GmbH, vor Ort. „Dann öffnen wir das denkmalgeschützte Bestandsgebäude.“ Hier enthalten sind später das Atrium als Herzstück des Kunstkraftwerks und mehrere gastronomische Plätze. „Das Grand Opening ist für April/ Mai vorgesehen.“
Kulturmagnet an 365 Tagen
Auf der insgesamt 15.000 Quadratmeter großen Fläche wird sich später viel abspielen können. Selbstverständlich Gastro, ein einzigartiger Konzertsaal, mit elektroakustischem Raumsystem, Veranstaltungsfläche in luftigen sechs Metern Höhe, noch einmal Platz für Säle, Bars, ein Clubbühne im Keller, eine Galerie für zeitgenössische Kunst auf 1.600 Quadratmetern, extra Galeriefläche unter den ehemaligen Kohlesilos – die Aufzählung könnte noch weiter gehen.
„Wir haben zwei Nutzungsszenarien geplant“, so Roman Sladek weiter. Nämlich die geschossen Veranstaltungen als „Events mit full Service“ und der öffentliche Spielbetrieb mit den Restaurants. Damit sind für das eher zentral in die Innenstadt ausgerichtete München mit dem Kulturmagnet im Westen viel Dezentralisierung und Belebung möglich. „Wir haben die Vision, hier Kunst und Musik in allen Facetten stattfinden zu lassen, und wollen an 365 Tagen von morgens bis abends offen sein.“
Für knapp 100 Millionen Euro ohne Zuschüsse oder Förderungen
Keine Frage, dass also hier sehr viel passieren wird. „Es sollen alle Interessen, alle Altersgruppen angesprochen werden. Und zwar nicht nur als Kulturevent, sondern verbunden mit hoher Aufenthaltsqualität. Wir wollen für alle da sein und stellen uns eine echte Bereicherung der Münchner Kulturlandschaft vor“, erklärte er. Am Ende werden drei unterschiedliche GmbHs mit insgesamt 120 Mitarbeiter für dieses hohe Ziel sorgen. „Wir freuen uns drauf.“
Für rund 1.800 Menschen ist „das Bergson“ auf einmal ausgelegt. Das ist viel Potenzial dafür, um Aubing später einmal tatsächlich einen Namen als Kunst-und-Kultur-Ort zu sichern. Öffentliche Fördergelder fließen keine, wie Roman Sladek versicherte. Die beiden Amberger-Brüder Christian und Michael, Inhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens Allguth, realisieren hier ihren Kunst- und Kulturtraum komplett privatwirtschaftlich. Eine konkrete Bausumme nannte er nicht. „In der Presse stand einmal 100 Millionen Euro. Ganz so viel ist es nicht, es kommt aber in die Nähe.“
Alle im Boot: Festes Ensemble, Gastkünstler und Nachwuchstalente
Als Artistic Director gab er gleich auch Einblicke in die Künstlerszene, die später hier vorzufinden sein wird. Neben dem obligatorischen Gastspielbetrieb setze das Kunstkraftwerk auf ein festes Ensemble vor Ort, das für Eigenproduktionen stehen wird. Mit renommierten Künstlern sei man im Gespräch und habe zudem ein Auge auf die lokale Szene und den Nachwuchs geworfen. Auf das von vornherein durchgetaktete Programm möchte das Kunstkraftwerk verzichten. „Wir möchten die Freiheit haben, flexibel auf das Publikumsfeedback antworten zu können. Das geht nicht mit einem starren Programm. Der Freiraum für schnelles Reagieren ist uns wichtig.“
Sebastian Kriesel, BA-Vorsitzender in Aubing, dankte für die „sehr besondere Führung“ im kleinen Kreis. Die Infos übers Bauliche wie auch übers Kulturelle hätten einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen ermöglicht. „Mit uns ist nicht nur das spätere Publikum angesprochen, sondern auch neugierige Nachbarn. Wir freuen uns sehr und sind gespannt auf die künftigen Highlights. Und wir hoffen, uns bei der Eröffnung alle wiederzusehen.“