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Weithin sichtbar: das Kloster Maria Eich mit der Gnadenkapelle und dem Wallfahrtsplatz

Schmuckstück Maria Eich

Das kleine Augustinerkloster Maria Eich bedurfte einer dringenden Sanierung und Erweiterung. Nun ist alles (fast) fertig, die Patergemeinde, ihre vielen Gäste, die Besucher der Andachten und Ausflügler können sich über die moderne Klosteranlage freuen.

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Wer an Pfingsten in die Umgebung radelt, könnte am frisch sanierten Maria Eich vorbeikommen. Zwei Jahre lang wurde hier renoviert und neugebaut. Nun sind die Klosteranlagen so gut wie fertig und am Wallfahrtsplatz fehlt gerade mal noch ein winziges Stück Pflasterung. Im Gespräch mit den drei Klosterbewohnern ist die Erleichterung übers nahe Ende der Baumaßnahmen deutlich zu spüren.

Die Klosterbewohner (v.l.) Prior Christian Rentsch, Pater Alfred Issing und Pater Felix Meckl

Zunächst wurde das kleine Wohnhaus aus den 80iger Jahren abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt. Der Altbau des Klosters aus den 50iger Jahren wurde kernsaniert. Nachhaltig, pflegeleicht, barrierefrei, erdverbunden und spirituell – das waren die Zielvorgaben der Augustinermönche.

In und mit der Natur

„Maria Eich ist ein klassischer Wallfahrtsort, mitten in der Natur“, so Pater Felix Meckl, Prokurator des Klosters. „Es ist ein Ort, der vielen Menschen viel bedeutet. Genau das sollte das Kloster bleiben. Das Konzept geht auf. Wir können schon sehen, wie gut sich alles fügt“, meinte er und zeigte beim Rundgang die vielen architektonischen Besonderheiten: Photovoltaik, Solarthermie, Regenwassernutzung für Toiletten und den Garten, kontrollierte Wohnraumlüftung, Dreifach-Verglasung, die nach zwei Seiten offene Hauskapelle mit schwenkbaren Wänden, die durchdachten, barrierefreien Zimmer, der gläserne Klostergang oder auch der Platz fürs Lavabo beim Eingang ins Kloster. Verbaut wurden Glas, Beton und Holz.

Den neuen Kloster-Abschluss nach Norden bildet ein mit Holzlamellen verkleideter Andachtsraum mit Oberlicht. Orientierung am klassischen Klostergeviert: am Anfang steht die Kapelle aus dem Jahr 1743, am Ende der neue Andachtsraum.

Aus der alten Küche wurde eine Bibliothek, aus dem alten Esszimmer neue Seminarräume. „Wir haben ganz schnell mal ganz viele Gäste, die hier mit uns den Abend verbringen oder eine Nacht bleiben, manchmal auch länger“, erklärte Pater Felix. „Darauf sind wir nun bestens vorbereitet.“

Kleiner Ort im weltweiten Ordensverbund

Denn wer in den Augustinerorden trete, „der tritt in eine weltweite Gemeinschaft ein. Meist verbringen wir acht bis zwölf Jahre in einem Kloster, bevor wir an einen anderen Ort gerufen werden. Dementsprechend viele Brüder auf Durchreise dürfen wir hier begrüßen.“ Der Augustinerorden nenne keine speziellen Tätigkeiten, sondern betone das Zusammenleben der Brüder. In diesem Sinne seien die Menschen der Tempel, in dem man Gott finde.

Andachtsort und Wallfahrtsziel: die Madonna mit Kind in der Kirche hat 2008 die Bildhauerin Carola Heine aus Zirbelholz geschaffen.

„Es kommt also auf das Gemeinschaftsleben an“, erklärt Prior Christian Rentsch. „Unser umgebautes Kloster soll genau das widerspiegeln.“ Und darüber hinaus wolle man mit dem Umbau auf die sich abzeichnenden neuen Strukturen der Augustiner reagieren – kleiner, familiäre Strukturen, die Platz bieten für Ausbildung und Rückzug, Sommergäste und Novizen. „Die Zeiten, in den 20-30 Brüder zusammengelebt haben, sind vorbei.“

Über fünf Millionen Euro fürs Kloster

Der Umbau wurde genau diesem Umstand gerecht. „Wir hatten das große Glück, dass uns der Gräfelfinger Architekt Clemens Pollok von pollok+gonzalo schon sehr gut kennt. Er hatte in den 50igern viel gebaut“, so Pater Felix. „Ihm ist es auch zu verdanken, dass hier nur regionale Baufirmen tätig waren.“ Bleibt die Frage der Finanzierung. Schließlich sind die Augustiner ein Bettelorden und auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. Beim Abbruch von 170 Quadratmetern und Neubau von 460 Quadratmetern war von vornherein mit einem Millionenbeitrag zu rechnen.

Am Ende sind es nun 5,2 Millionen Euro für die Klosteranlagen geworden. Die Arbeiten am Wallfahrtsplatz mit der geforderten Zisterne als Löschwassertank fürs Kloster plus Ionenabscheider und Sickerschächte zum Filtern des Regenwassers vom Kupferdach belaufen sich auf weitere 1,1 Millionen Euro.

Festgottesdienst am 25. Juni

Den Großteil der Baukosten, nämlich 60 Prozent, übernimmt der Konvent selbst. Weitere 20 Prozent kommen vom Bistum. Zudem gibt es sehr großzügige Spenden von der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung (Mehrheitseigner der Augustiner-Brauerei) und dem Orden der Barmherzigen Schwestern. „Auch Gräfelfing und Planegg haben uns großzügig unterstützt. Wir als Augustiner-Konvent sind unabhängig vom Bistum. Nach dem Bau wird der Konvent verschuldet sein“, erklärte Prior Christian Rentsch. „In diesem Sinn sind wir dankbar für jede Unterstützung, die jemand geben kann und will.“

Fast fertig: an der Pflasterung des Wallfahrtsplatzes fehlt noch eine winzige Stelle. Neben dem Kloster fielen in jüngster Zeit einige Bäume. Für einen unbekannten Schnitzer war dies die Gelegenheit für ein Holzkreuz aus einem Baumstumpf heraus.

Die überstandene Zeit und die erfolgreichen Baumaßnahmen sollen nun würdig gefeiert werden. Drei Tage nimmt sich das Kloster dafür Zeit. Pater Felix: „Am 23. Juni laden wir alle Firmen und deren Mitarbeiter ein. Wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet, das möchten wir damit zum Ausdruck bringen.“ Danach wird ein Tag ganz privat mit den Klosterbewohnern und ihren Familien gefeiert. Am 25. Juni um 11 Uhr gibt es den Festgottesdienst am Wallfahrtsplatz mit Bläsermusik und Gästen aus Politik und Wirtschaft, mit den Sponsoren und Unterstützern. „Wir freuen uns über viele Besucher. Jeder kann kommen.“