Worum geht’s?
„Die schöne Galathée“ spielt im Jahr 31 v. Chr. auf Zypern: Der Bildhauer Pygmalion meißelt eine perfekte Schönheit aus Stein, verliebt sich in sie – und die Statue erwacht zum Leben. Auch Pygmalions frecher Diener Ganymed und der gierige Kunsthändler Midas sind von dieser schönen Galathée hingerissen: Kaum am Leben, steht sie schon zwischen drei Männern. Und da sie sich als so anspruchsvoll wie launenhaft entpuppt, treibt sie bald alle in den Wahnsinn.
Franz von Suppè schuf mit seiner 1865 in Berlin uraufgeführten Operette „Die schöne Galathée“ das deutschsprachige Pendant zu Jacques Offenbachs „Die schöne Helena“, die nur ein halbes Jahr zuvor in Paris uraufgeführt worden war und ebenfalls ein antikes Thema parodiert.
Galatheé in Pasing
Die beiden künstlerischen Leiter Marcus Everding und Andreas P. Heinzmann inszenierten die Offenbachsche Helena schon 2016 in der Fabrik. Jetzt kommt also Franz von Suppè an die Reihe. Dafür schrieben sie das Werk um. Aus dem ursprünglichen Einakter wurde ein Zweiakter. Das Libretto dazu kommt aus der Feder Everdings. Die Figuren der Venus, des Reporters und Satirikers Lukian sowie die KI-Stimme Alexa im Hintergrund schuf Everding dazu.
Nach einer öffentlichen Kostümprobe mit Orchester standen Everding, Heinzmann und der Geschäftsführer der Fabrik, Frank Przybilla, Rede und Antwort. „Der erste Akt ist pure Freude“, erklärte Everding. „Im zweiten geht es bergab und endet in der erneuten Versteinerung der Galatheé durch Venus. Das Fazit könnte hier sein: „Achtet einander und aufeinander“ und „Versucht euch nicht gegenseitig umzuformen“.“
Vom Spiel mit Klischees
Die Operette solle einen Abend voller Leichtigkeit bieten, in der der Zuschauer abtauchen könne in eine bezaubernde Zeit und Welt, „als Gegenstück zu den sehr schweren Themen unserer Zeit“, erklärte Przybilla. Das Klischee der schönen Frau, die nur ihr Äußeres und potenzielle Liebhaber im Sinn hat, werde nicht aufgenommen.
„Galatheé ist eine starke Nymphe, die fängt sogar was mit dem Sklaven Ganymed an. Damit bricht sie die Regeln und setzt sich über alles hinweg. Sie gibt eindeutig den Ton an. Sie führt im Prinzip alle hinters Licht. Es ist ein klischeesiertes Bild, das Gegenteil eines Frauenbild-Klischees“, so Everding.
Oder wie Venus am Ende formuliert, als sie Galatheé zurückverwandelt: „Frauen kann man sich nicht backen. Rezepte sind für die Küche, nicht für Menschen.“
Kleines Ensemble für die winzige Bühne
Die drei neu geschaffenen Figuren sind übrigens keine Sängerrollen. „Das hat einen praktischen Grund. Das gesprochene Wort treibt die Handlung voran“, meinte er weiter. Am Ende komme es noch auf eine gute Balance zwischen Sing- und Sprechstimme an.
„Es ist eine ganz angenehme Arbeit im Ensemble und macht großen Spaß“, sagte er und Heinzmann ergänzte: „Im Original ist das Stück groß gesetzt. Wir setzen das hier mit sechs Künstlern auf der kleinen Bühne effektiv um und haben wieder ein exzellentes achtköpfiges Kammerorchester zur Seite.“ Ganz im Sinne von Münchens kleinstem Opernhaus.