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Hier kommen zu den Haupteingängen für die Schulen bald auch die Zufahrten zu den Tiefgaragen - eine kritische Situation.

Zu spät?!

In der winzigen Hildegard-Hamm-Brücher-Straße liegen die Haupteingänge fürs Gymnasium, die Realschule und die FOS-Nord und bald auch die Zufahrten zur Mega-Tiefgarage mit 950 Plätzen des neuen Einkaufszentrums. Nicht nur den Schulfamilien liegt die unglückliche Häufung schwer im Magen, auch der BA 22 sieht die Situation kritisch.

MK, US

Die Planungen fürs Einkaufszentrum gegenüber des Schulcampus Freiham sind vor zehn Jahren abgeschlossen. Damals schon monierte der BA 22 die schwierige Verkehrssituation mit Schulweg und Bussen. Jetzt steht das Einkaufszentrum vor der Vollendung. Mit einem Antrag wollten die Grünen im BA nun doch noch einmal sehen, was sich machen lässt.

In zwölf Punkten forderte ihr Antrag Nachbesserungen von der Stadt. Zum Beispiel:

## Ist der Grünen-Antrag realistisch?

In Abstimmung mit den Betreibern der Tiefgaragen des Einkaufszentrums sind die Ein- und Ausfahrt zur Hildegard-Hamm-Brücher-Straße hin in der Zeit zwischen 7.15 und 8.15 (Mo bis Fr) nicht zu benutzen. Der Anlieferverkehr muss bis 7.30 Uhr abgeschlossen sein. Alle Ein- und Ausfahrten sind über die Zufahrt an der Rosa-Kempf-Straße und an der Emilie-Maurer-Straße zu beschränken.

In den Zeiten ohne Lieferverkehr ist bis 18 Uhr die Ein- oder Ausfahrt zu beschränken, beziehungsweise ist die Einfahrt in die Hildegard-Hamm-Brücher-Straße zur Tiefgarage des Bildungscampus in dieser Zeit zu beschränken. Als Hauptargument wird angeführt: Stehender Verkehr erzeugt hohe Abgaswerte. Die Tiefgarageneinfahrten sind daher nun im Ausnahmefall zu benutzen.

Eng, enger, Hildegard-Hamm-Brücher-Straße

## Plus Zebrastreifen

Mit diesem Antrag kommen aber auch Fragen: Warum haben die Grünen-Vertreter nicht schon vor zehn Jahren kritisiert, dass die Zufahrten für den Lieferanfahrtsverkehr des dortigen großen Einkaufszentrums eine Gefahr für die Schüler darstellen könnten? Im Jahr 2024 kommt der Antrag Jahre zu spät, denn der Bau ist fast fertig.

Wird sich ein gewinnorientiertes Privatunternehmen auf derartige Vorgaben einlassen? Wahrscheinlich kaum. Die Stadt kann wohl nur eine Empfehlung aussprechen.

Ebenfalls im Antrag: die Einrichtung von zwei Zebrastreifen in der Hildegard-Hamm-Brücher-Straße mit Tempo-30. Das ist ebenfalls ein löblicher Ansatz. Fakt ist aber: In München werden in Tempo-30-Zonen keine Zebrastreifen errichtet. So könnte man sich weiter fragen: Lernen manche Parteien im Rahmen ihrer Stadtteilarbeit nichts dazu? Oder werden Anträge manchmal gar nur gestellt, um beim Bürger gut dazustehen?

## Gut gedacht, nur zu spät

Weiterhin werden im Antrag der Verzicht auf Parkstreifen und der Ausbau eines 5 Meter breiten Gehweges an der Westseite der Hildegard-Hamm-Brücher-Straße gefordert, um sogenannte „Elterntaxis“ fernzuhalten. Für diese Überlegungen dürfte es zu spät sein. Zum einen sind die Bauarbeiten fast abgeschlossen, zum anderen wurden, wie sich heute herausstellt, viel zu wenig Parkplätze gebaut.

Also, ein Antrag, der vieles ad absurdum führt, wenn man genau darüber nachdenkt. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Bearbeitung jedes Antrags dem Steuerzahler, sprich dem Bürger, natürlich Geld kostet, und das nicht wenig. Aus diesem Grund sollte man sich über die Sinnhaftigkeit eines Antrages immer wieder Gedanken machen.

## Abwarten!

Ohne Frage seien die Gegebenheiten nicht einfach, kommentierte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel. „Die Verkehrsregeln, die wenigen Stellplatzmöglichkeit und eigenwilligen Straßenführungen sind ein Grundkonzeptionsfehler, von Beginn an! Aber leider können nun bereits erstellte Tiefgaragenzufahrten oder Straßenprofile nicht mehr geändert werden. Ob die Tiefgarage neben dem Schulcampus wirklich zu so einer erheblichen Gefährdung führt, wage ich noch nicht zu bestätigen. Hier sollten wir erstmal den Betrieb abwarten. Denn auch die Schüler sind, wie an allen anderen Straßen, mit breiten Gehwegen geschützt.“

Es bleibe jeder Partei oder Fraktion vorbehalten, mit Anträgen an den Bezirksausschuss Änderungen und Verbesserungen zu fordern, meinte er weiter. „Oft sind es ja die Kleinigkeiten, die den Menschen unter den Nägeln brennen. Aber manchmal sind Vorstoße auch aussichtslos. Das kritisiere ich auch. Manchmal kommt auch die Erkenntnis nach einer Diskussion und man lässt einen Antrag fallen. Das gehört auch zu unserer Arbeit.“

Hier entsteht die Zufahrt zu 950 Tiefgaragenplätzen.

## Das meint die Stadt zur Verkehrssituation

Wie wird die Verkehrssituation am Campus in der Stadt gesehen? Aus dem Büro der Referatsleitung des Referats für Stadtplanung und Bauordnung kam folgende Antwort:

„Das Stadtteilzentrum in Freiham wird nach dem Konzept des „offenen Einkaufens" umgesetzt. Das heißt, dass der Großteil der Geschäfte nach innerstädtischem Vorbild vom öffentlichen Raum erschlossen wird und dieser dadurch entsprechend belebt wird. Es wird außerdem ein vielfältiger Branchen- und Gastronomie-Mix angeboten.

Die Zufahrtsbereiche für die Tiefgaragen sind im Bebauungsplan festgesetzt und waren damit bindend bei der Umsetzung des Stadtteilzentrums. Die Zufahrten sind mit jeweils einer Zufahrt auf die vier Gebäude des Stadtteilzentrums verteilt.

Insgesamt wird es für Kunden, Wohn - und Büroflächen ca. 950 unterirdische Stellplätze geben. Die zwischen Schulcampus und Stadtteilzentrum liegende Hildegard-Hamm-Brücher-Straße wurde so gebaut, dass kein Durchgangsverkehr erzeugt wird. Der dort vorgesehene Wendehammer wird sich unterhalb des Fußgängerübergangs befinden, so dass die Schüler*innen sicher queren können. Zudem finden regelmäßig Gespräche zwischen Elternvertretern, dem Bezirksausschuss und den Fachreferaten der LHM statt, um die Schulwegsicherheit zu gewährleisten.“