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Plan abgelehnt

Im 22. Stadtbezirk entsteht der neue Stadtteil Freiham mit über 30.000 Neubürgern. Ein Verkehrserschließungsprojekt fehlt bislang. Nun stellte die Stadt München ihre „Machbarkeitsstudie zur verkehrlichen Anbindung zwischen Freiham und Aubing“ vor – auch bekannt als Variante sechs, der in den letzten Jahren diskutierten Versionen. Der BA verfasste dazu eine Stellungnahme.

MK
Variante 6: Wiese ade - hier soll später der Verkehr rollen.

Noch vor Jahresende erarbeitete der BA eine umfangreiche Stellungnahme zu der seit Jahren heftig umstrittenen Verkehrsableitung. Als Nächstes wird der von den städtischen Planern ausgearbeitete Beschlussentwurf zusammen mit den Einwänden der örtlichen Stadtteilpolitiker dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt. Stimmen die Stadträte dem städtischen Entwurf zu, wird dieser umgesetzt werden.

Aufstellung abgelehnt

Die fünf Seiten umfassende Stellungnahme ist mehr deutlich: Der BA lehnt die Aufstellung eines Bebauungsplanes zum jetzigen Zeitpunkt ab. Es spiegelt als Antwort die seit Jahren bestehenden Einwände zu dem städtischen Verkehrskonzept wider. Viele Gründe wurden noch einmal sachlich und detailliert dargelegt, warum der städtische Planungsentwurf für den 22. Stadtbezirk ein „großes Fiasko“ bedeutet. Aubing, Neuaubing, Lochhausen, aber auch die daran angrenzenden Stadtteile, wie Pasing und Obermenzing, so die große Befürchtung vieler Bürger und Anwohner, werden in dem täglichen Verkehr aus und nach Freiham ersticken.

Ausbau der U- und S-Bahn Grundvoraussetzung

Beklagt wird in der Stellungnahme beispielsweise der fehlende Ausbau der S4-West und der A99 sowie die Realisierung der U5 nach Freiham. Sie waren und sind bis heute die Grundvoraussetzung für den Bau des neuen Stadtteiles, um ein Verkehrschaos verhindern zu können. Eine immer wiederkehrende Forderung des BA-Vorsitzenden, Sebastian Kriesel, die er seit über zehn Jahren an die Planer richtet. Erwartet wird deshalb von ihnen die Einforderung einer „belastbare Finanzierungszusage vom Bund und dem Freistaat Bayern“ zu allen drei Maßnahmen.

Lösungen mit Landkreis erarbeiten

Den städtischen Plänen, den täglich errechneten Autoverkehr von bis zu 15.000 Fahrzeugen aus Freiham über die zweispurige Eichenauer Straße nach Aubing abzuleiten, geben die Stadtteilpolitiker ebenfalls eine deutliche Absage. Für sie führen weitere Verkehrsbelastungen zwangsläufig den Ausbau der Eichenauer Straße mit sich. Mit den Gemeinden und Städten im Landkreis sind weitere verkehrsreduzierende Lösungen zu erarbeiten. Zu prüfen ist dabei, wie sich dann die Verkehrsströme auf die Lochhausener Straße und Bodenseestraße auswirken.

Eine Zunahme des Autoverkehrs auf der Eichenauer Straße bedeutet für den BA zwangsläufig auch den Ausbau der bisher zweispurigen Straße. Hierzu hat die Stadt noch keine ausreichenden Aussagen getroffen.

Kein Durchschuss

Zur geplanten Verkehrserschließungsstraße von Freiham zur Eichenauer Straße gibt es ebenfalls eine deutliche Antwort aus Aubing: Diese muss unterbrochen werden, zum Teil Richtung Eichenauer Straße und zum Teil Richtung Germeringer Weg/Georg-Böhmer-Straße, damit kein Durchschuss für Durchgangsverkehr möglich ist.

Anbindung kann warten

Der BA macht auch deutlich, dass für die Planung und den Bau des 1. Bauabschnittes des 2. Realisierungsabschnittes Freiham Nord „keine Anbindung an Aubing“ notwendig ist. Selbst die Planer, so der Hinweis, gehen davon aus, dass erst über den 1. Bauabschnitt hinaus eine Notwendigkeit dieses Anschlusses gegeben sein wird. Die geplante Verkehrsanbindung soll erst dann weiterverfolgt werden, wenn der entsprechende Bedarf gegeben ist.

Machbarkeitsstudie übersieht einiges

Der BA hält außerdem gegenüber der Stadt München weiter an folgenden Grundsatzforderungen für das Neubaugebiet Freiham und deren Bewohner fest, die in der Machbarkeitsstudie zum Teil fehlen oder nicht umgesetzt wurden. Das sind: weitere Naherholungsbereiche und Grünflächen, ein stadtklimatisches Gutachten für Klima- und Hitzeschutz, eine Radschnellverbindung Lochhausen-Freiham sowie eine Radvorrangroute Lochhausen-Freiham.

Die im 22. Stadtbezirk bestehende soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Infrastruktur ist lücken- und mangelhaft. Durch das Neubaugebiet wird dieser Mangel weiter zunehmen. Es müssen jetzt entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Bürgervereinigung zufrieden

Die Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing e.V., setzt sich schon lange dafür ein, dass mit dem neuen Stadtteil Freiham das Verkehrskonzept so weiterentwickelt wird, dass das Ziel „Reduktion des Autoverkehrs“ auch erreicht werden kann. Dafür stellt sie die städtischen Pläne der Stadt, wie zum Beispiel die Anbindung Freiham an Aubing auf den Prüfstand.

Jürgen Müller, der Vorsitzende, ist zufrieden mit der Stellungnahme der Stadtteilpolitiker. „Die Stellungnahme ist weitestgehend in unser aller Sinne ausgefallen“, so Müller. Dennoch will die Vereinigung aber nicht in ihren Bestrebungen nachlassen. „Es müssen noch viele Stadträte von dem Willen der Bevölkerung im 22. Stadtbezirk erfahren.“ Müller hofft sehr, dass die erhebliche Verkehrsproblematik im Münchner Westen, die sich mit dem Stadtteil ergeben, auch in die Entscheidung der Stadtpolitiker miteinfließen.

Der Stadtrat wird voraussichtlich im Februar über die Pläne der Stadt zur Anbindung Freiham an Aubing und der Bebauung der Potenzialfläche entscheiden.

Den Germeringer Weg und den Belandwiesenweg wollen die städtischen Planer für den Autoverkehr sperren.