„Leben ohne Radiergummi“ heißen die gesammelten Werke des Bonifaz Tüftler – im wirklichen Leben Hartmut Gerl, der beinahe 20 Jahre für die Aubing-Neuaubinger-Zeitung als radelnder Reporter unterwegs war und dabei knapp 100 Kolumnen verfasste.
„Das Repertoire dieser Gedanken ist sehr breit gefächert und erfreute sich bei den Leserinnen und Lesern großer Beliebtheit. Immer wieder tauchte die Frage auf, wann es denn einmal ein Buch davon geben würde“, so Gerl.
In „Leben ohne Radiergummi“ finden sich nun auf 145 Seiten einige dieser Kolumnen wieder. Manche davon haben sich in den letzten Jahren schon auf der Bühne bei Lesungen und diversen Auftritten bewährt, wurden immer wieder überarbeitet und feingeschliffen.
Dazwischen den Kolumnen gibt es Nachdenkliches zum Schmunzeln in Versform, natürlich immer im Münchner Dialekt, dessen Pflege und Gebrauch Hartmut Gerl äußerst wichtig ist. Das Buch ist zu einem Preis von 10,00 € (Postversand 12,00 €) unter hartmut.gerl@web.de zu erwerben.
Kleine Kostprobe zum neuesten Tüftler-Thema „Wahlplakat“
Wia oiwei
Da die Welt an allen Ecken und Enden brennt, entziehe ich mich seit geraumer Zeit den Nachrichten. Ich will diese Katastrophen gar nicht in mein Leben lassen, wohlwissend, dass sie dennoch da, greifbar sind. Diese Schutzhaltung dient meiner Gesundheit. Natürlich blättere ich täglich eine Tageszeitung durch, überfliege die Schlagzeilen. Dabei stelle ich erschrocken fest, mit welcher Gleichgültigkeit ich diversen Themen begegne.
So tobt der Ukraine-Krieg nun seit mehr als 500 Tagen. Die Berichterstattungen darüber halten sich in Grenzen. Der Anfangshype ist verflogen. Tägliche Forderungen nach neuen Waffen langweilen mittlerweile. Wobei ich zugeben muss, gestern im Fernsehen gesehen zu haben, die USA liefern nun Streubomben. Die ukrainischen Soldaten freuen sich offensichtlich darüber. Damit könne man eine größere Fläche gezielt in Schutt und Asche legen. Die damit verbundenen toten Zivilisten werden lapidar als Kollateralschaden abgetan. \
Im Anschluss an diese Nachricht wird ein kurzer Werbespot gesendet. Darin wird für eine Kreuzfahrt im Mittelmeer geworben. Nach den entsetzlichen Bildern zerstörter Häuser und Existenzen ein wunderbarer Kontrast. Die passende Ablenkung. Was geht uns dieser russische Einmarsch denn wirklich an. Außerdem ist Urlaub nie schlecht.
Egal, was auf Gottes Erdboden geschieht, wir Deutschen machen uns die größten Sorgen darum, nicht reisen zu können. Da jammern wir immer auf höchstem Niveau, ohne tatsächlich nachhaltig auf eine Fernreise verzichten zu müssen. Eine Erholung von den Alltagsstrapazen ist schließlich dringend erforderlich.
Nach der Rückkehr aus dem Sommerurlaub steht dann in diesem Jahr schon beinahe die Landtagswahl an. Der die Straßen säumende Schilderwald ist ein Vorbote auf dieses Ereignis. Die Limesstraße ist momentan in leuchtendes Orange getaucht. Die kleine ödp hat die Strecke zugepflastert, verspricht die Partei des guten Lebens zu sein. Auch die Ampelparteien haben es sich nicht nehmen lassen, die Konterfeis ihrer Kandidatinnen und Kandidaten durch ein Bildbearbeitungsprogramm laufen zu lassen.
Aalglatt lächeln sie uns entgegen, versprechen uns Gott und die Welt. Mein Lieblingsministerpräsident ist auch weit vorne dabei. Er schwingt seine Reden nach wie vor wie ein Fähnchen im Wind. Ich frage mich, ob der tatsächlich ernst nimmt, was er uns da kredenzt. Seine Vergesslichkeit über seine Wahlniederlage beim letzten Mal stärkt sein Selbstvertrauen. Er poltert weiterhin gegen die politischen Gegner und vergisst dabei, explizit zu erklären was er wie zu lösen gedenkt.
Sein Slogan „Das machen wir rückgängig, das schaffen wir wieder ab!“ scheint allerdings zu ziehen. Die Umfragewerte sind gar nicht so schlecht. Daran kann auch das wieder aufkeimende Maut-Debakel nichts ändern. Wie bescheuert es ist, an einem Parteigenossen festzuhalten, der knapp 250 Millionen Euro in den Gully geworfen hat, lässt einiges vermuten. Nicht auszudenken, was Markus alles inszeniert hätte, wenn Scheuers Parteibuch nicht aus schwarzen Seiten bestünde. Sein größtes Pfund bleiben die glorreichen Leistungen von Rot-Grün-Gelb, die sich weiterhin dilettantisch geben.
Das ist vermutlich auch der Grund dafür, dass sich die CSU in der Plakatierung ein klein wenig zurückhält. Dafür stellen Sie ihre Plakatständer an exponierten Plätzen auf. So auch von allen gut sichtbar an der Ecke Aubinger-/Leienfelsstraße. Diese Werbetafeln beanspruchen den halben Gehweg, sodass man nicht nebeneinander gehen oder aneinander vorbeigehen kann. Nur durch ein Ausweichmanöver auf die Straße, falls gerade kein Auto parkt, kann man ungehindert seine Schritte lenken. Ansonsten heißt es, stehen bleiben, denn an der CSU kommt niemand ungehindert vorbei.
Nun ja, vielleicht doch, wenn man gleich die Straßenseite wechselt. Die Partei mit dem Namen, den ich nicht nennen möchte, freut sich darüber. Im Prinzip ist es auch in 2023 wia oiwei. Bonifaz Tüftler
Bosd Skribdum: Wussten Sie, dass man in Deutschland zwar sein Geschlecht wählen kann, aber nicht womit man heizt?
– Ein Auszung aus “Leben ohne Radiergummi”