„Hochrisiko-Schulweg“ bezeichnet Patrick Oberdörfer den Weg vom Neubaugebiet an der Gleisharfe und den umliegenden Wohnbebauungen und dem Schulcampus Freiham. Der Weg ist zwar nur insgesamt etwas mehr als einen Kilometer lang, hat es aber in sich. Denn von der Papinstraße geht es die klitzekleine Straße Am Bahnsportplatz entlang, durch die Sportlerweg-Unterführung auf die brechend volle Bodenseestraße mit Zwei-Richtungs-Fahrradweg. Bis die Kinder am Campus sind, gibt’s jede Menge Schlaglöcher, Riesenpfützen und zugeparkte Geh- und Radwege. Von den ungesicherten Bahngleisen nicht zu sprechen.
„Hier muss man endlich zwingend tätig werden!“, fordert er.
„Wir haben die Nase voll.“ Erst seien die Riesenneubauten gekommen, aber die Wege blieben verwahrlost. „Das ist kein Zustand!“ Zumindest sei es ein Privileg der Kinder dort, dass sie in einem Pfützen-Paradies aufwachsen, so Oberdörfer sarkastisch. „So viele wie bei uns gibt es nirgendwo in München. „Schandfleck“ ist eigentlich eine noch milde Bezeichnung.“
„Schandfleck“
Seiner Meinung nach sind die Straßen in Bahn-Hand. „Aber die Stadt hat Baurecht ausgewiesen und die Zuwegung gesichert.“ Rechtlich sollten sich Stadt und Bahn einig werden. In den letzten Jahren haben Nachbarn die Papinstraße auf eigene Kosten ausgebessert, damit die Löcher nicht allzu tief werden. „15 Zentimeter sind keine Seltenheit. Es wird aber auch wild geparkt und an Tempo 30 halten sich auch nicht alle.“
Ein Schreiben mit über 60 Unterschriften der Anwohner sei bereits im letzten Jahr an die Stadtverwaltung und an Bürgermeisterin Katrin Habenschaden gegangen. Jetzt wurde die gemeinschaftliche Beschwerde an die Stadtratsfraktionen geschickt. Eine Antwort aus der Stadt gab es nicht, aber wie von Wunderhand sind die Straßenlaternen Ende März mit LED nachgerüstet worden und leuchten nun hell. Die ÖDP-Fraktion hat einen Stadtratsantrag gestellt: die Stadt soll den Kauf der Papinstraße und der Straße Am Bahnsportplatz vorantreiben und die beiden Straßen schleunigst erstmalig herstellen.
Bitte nachrüsten: Erschließung der Grundstücke
Die ÖDP spricht in ihrer Antragsbegründung von einem „unhaltbaren Zustand“, der „seit Jahrzehnten bekannt“ ist. „Bedauerlicherweise hat sich die Situation in den letzten Jahren weiter verschlechtert, obwohl beide Straßen aufgrund des Bevölkerungswachstums immer stärker frequentiert werden.“
Für Franz Mayrhofer, Initiator der Unterschriftenaktion unter den Nachbarn, hängt an der Instandsetzung auch die nötige Erschließung der Grundstücke. „Ich bin dort aufgewachsen und weiß, dass dort mindestens 20 Wohneinheiten auf Baugenehmigung warten, derzeit ohne Aussicht auf Erfolg, weil diese Grundstücke für die LBK als nicht erschlossen gelten. Das ist doch eine Katastrophe!“
Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Stadtrat und den Entscheidungen. Einen Wunsch bleibt den Eltern aber dennoch, auch wenn sich baulich einiges ändern könnte. „Oberdörfer: „Es gibt keinen Schulweghelfer über die Bodenseestraße. Der wäre dort aber wirklich sehr, sehr wichtig!“