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Der Zufall war für den Namen des Künstlerkollektivs verantwortlich, wie Miriam Fassbender, Jorin Tiedemann (v.l.) und Ulrich Kaprek (r.) Magdalena Vaith (2.v.r.) erklärten.

Mango-Time im ubo9

Sieben mal Mango ergibt 63 experimentelle Werke, könnte man sagen. Das Münchner Künstlerkollektiv „Follow the Mango“ ist gerade im ubo9 zu Gast und zeigt 63 Exponate, die aus nur zehn Fotografien entstanden sind. Noch bis Freitag, 31. Oktober. Immer dienstags von 10 bis 13 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr.

MK

In der Kunstszene ist es ein außergewöhnliches Ereignis, wenn Künstler nicht nur Werke ausstellen, sondern mit ihrer Ausstellung neue unkonventionelle Wege beschreiten.

Wenn Kunst im Chor spricht

Genau das gelingt dem Künstlerkollektiv „Follow the Mango“ im Aubinger Kulturzentrum ubo9. Die Ausstellung versammelt erstmals sieben Einzelkünstler, die zusammen mit insgesamt 63 Werken experimentell eine einzigartige Verbindung mit verschiedenen Medien und Ausdrucksformen aus zehn Fotografien erschaffen haben. Die Ausstellung in ubo9 läuft noch bis Freitag, 31. Oktober, und ist dienstags von 10 bis 13 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 19 Uhr an der Ubostraße 9 geöffnet.

Auf eine kreative Entdeckungsreise nehmen Ulrich Kopret, Constantin Spinner, Jorin Tiedemann, Laurin Bacher und Lorenz Klaus (stehend v.l.) sowie Lena Rappert und Miriam Fassbender (vorne l.) die Besucher mit. Nicht anwesend Eleonore Stemmer-Mallol.

Auf der Suche nach Innovation

Woher der Name? „Follow the Mango“ – „Einfach nur Zufall. Auf der Suche nach einer Namensgebung im Internet sind wir auf diesen Vorschlag gestoßen“, meinte die Künstlerin Miriam Fassbender. Da dieser so abwegig war und alle nur darüber lachten, wurde letztendlich dieser gerade deswegen der Favorit. „Die Mango“, ergänzte Ulrich Koprek weiter, „steht als Symbol für Vielfalt und Exotik, kann als Metapher für das Streben nach dem Unbekannten verstanden werden.“

Klare Richtung mit Echo

Die sieben Künstler haben sich zusammengefunden, um mit frischen, integrativen Ansätzen die Grenzen traditioneller Kunstform zu überschreiten. „Zehn Wegweiser und ein siebenstimmiges Echo“ ist ein Projekt, das durch seinen Titel bereits eine klare Richtung vorgibt: Die „Wegweiser“ symbolisieren die verschiedenen künstlerischen Ideen und Konzepte, die Laurin Bacher, Lorenz Klaus, Lena Rappert, Constantin Spinner, Eleonore Stemmer-Mallol und Jorin Tiedemann zusammen mit Fassbender und Kopret verfolgen. „Das Echo“ wiederum verweist auf die kollektive Dimension, die durch die sieben individuellen Stimmen zu einer neuen und einzigartigen Gesamtkomposition verschmilzt.

Als „Hausherrinnen“ erhielten Magdalena Vaith und Julia Grohnert von „Follow the Mango“ als Dankeschön je ein Werk aus der Serie „Esel“.

Die Struktur der Ausstellung

Das Besondere ist die Reduktion auf die Motive. Zehn ausgewählte Fotografien von Laurin Bacher, der mit seinem Fahrrad von München nach Kappadokien unterwegs war, präsentieren jeweils sieben unterschiedliche Interpretationen der gleichen Bildidee.

Diese kreative Herangehensweise lädt den Betrachter ein, die vielschichtigen Perspektiven zu erkunden, die die Künstler auf die gleiche Szenerie anwenden und in einer anderen Geschichte erzählt. Was als ein einziges Bild erscheint, entfaltet sich in sieben Variationen zu einer kaleidoskopischen Erfahrung. Interessante und bemerkenswerte Ergebnisse erzielte dabei das Projekt „Flüsterpost“.

Ein Spiel mit der Wahrnehmung

„Unsere Idee war es, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, ohne eine Hierarchie der Kunstformen zu etablieren. Die Fotografie, die Malerei und die Skulpturen sind keine getrennten Welten, sondern miteinander verflochtene Elemente, die die gleiche Fragestellung auf unterschiedliche Weise beantworten“, erklärte eines der Mitglieder des Kollektivs. Es ist ein Spiel mit der Wahrnehmung, das den Kunstliebhaber anregt, die Welt durch die Augen von sieben kreativen Persönlichkeiten zu betrachten.

Links Laurin Bachers Foto „Esel“. Diesem schließen sich Umsetzungen von Lena Rappert (2.v.l. und rechts) sowie Miriam Fassbender (2.v.r.) an.

Mosaik der Blicke

„Follow the Mango“ beweist mit ihrer ersten Ausstellung, dass Kunst nicht nur eine Form des Ausdrucks ist, sondern auch ein Werkzeug für Austausch, Dialog und Neubewertung von Perspektiven.

Die Ausstellung „Zehn Wegweiser und ein siebenstimmiges Echo“ öffnet den Raum für frische, integrative Ansätze, die die Grenzen traditioneller Kunst sprengen und das Potenzial des kollektiven Schaffens erlebbar machen. Hier geht es nicht nur um das, was der Einzelne geschaffen hat, sondern um das, was entsteht, wenn verschiedene kreative Stimmen miteinander in Resonanz treten. Ein lohnenswerter Ausstellungsbesuch.