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Was soll´s sein: OlympiJA oder Nölympia?

Olympia - Ja oder Nein? Die Neinsager bekannten sich schon vor sechs Wochen zu ihren Argumenten. Jetzt starteten München und der Freistaat ihre Ja-Offensive. Am 26. Oktober ist Bürgerentscheid zur Olympiabewerbung. Briefwahlunterlagen dazu werden schon in zwei Wochen verschickt.

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Mit ganz großem Bahnhof vor historischer Olympiakulisse warben OB Reiter, Ministerpräsident Söder und Sportminister Hermann mit vielen Sportlern und sogar einer eigens entworfenen Oly-Bewerbungstracht für die die Spiele in München entweder in 2036, 2040 oder 2044. Die vorgestellten sechs Plakate zu „OlympiJA“ sind ab sofort überall in der Stadt, in Zeitungen und online zu sehen.

Münchner Spiele: nachhaltig, inklusiv

„Wir bewerben uns für den nächstmöglichen Termin“, sagte Markus Söder. Es gebe nicht viel zu investieren, denn 90 Prozent aller notwenigen Sportstätten in München, Schleißheim, Tegernsee, Augsburg bis zu den Bergen für die Mountainbiker seien schon vorhaben. In dem Sinne wären die Münchner Spiele absolut nachhaltig. Im Falle der Zusage könne „ein Haufen Geld hergebracht werden“ - das werde in den Wohnungsbau für 30.000 Wohnungen („Sozialverträglich, die bleiben in städtischer Hand“, so OB Dieter Reiter), in die Infrastruktur („Nach dem Push von 1972 sind wir noch lange nicht mit dem Ausbau der Linien fertig“, meinte Reiter) und vor allem in die Inklusion gesteckt.

Schließlich soll nicht nur Olympia, sondern natürlich auch die Paralympics herkommen. Der Barrierefreiheit Münchens kann tatsächlich ein erfolgreiches Alleinstellungskonzept für die Bewerbung sein. Denn auch den letzten Olympiastätten lag ein Ziel zugrunde, wie London mit der Entwicklung bestimmter Stadtteile oder Paris mit der Begrünung der Innenstadt und dem massiven Radausbau und Rückbau der Innenstadtstraßen, das jeweils erfolgreich umgesetzt wurde.

Mit Bewerbungstracht vorgestellt von Joachim Hermann, Felix Loch, Axel Munz, Denise Schindler, Markus Söder und Eileen Populaty (v.l.).

Vorbilder schaffen, Jugend begeistern und den Sport pushen

„Ich finde, wir sind eine hübsche Braut für Olympia“, so Markus Söder und wurde von OB Dieter Reiter bestärkt: „Wenn es andere schaffen, dann schaffen wir das auch.“ Neben den hervorragenden Investitions- und Förderungsaussichten lenkten die anwesenden Sportler den Blick auf Vorbildfunktion und neue Bewegungsimpulse.

Paracyclist Michael Teuber erzählte, dass er 1972 als Vierjähriger zuschauen konnte und genau wusste, dass er auch mal an der Olympiade teilnehmen würde. Und auch Gold-Reiterin Jessica von Bredow-Werndl erinnerte sich: „Ich habe als Zehnjährige während der Spiele in Atlanta zu meinen Eltern gesagt: Das mache ich auch, das schaffe ich.“ Der Ausbau für die Paralympics würde die Inklusion in München “auf ein neues Level bringen. Das ist Inklusion mitten im Herz!”

„Für Spiele mit Herz" werben Politiker und Sportler (hinten von links): Denise Schindler, Lukas Dauser, Michael Teuber, Sportminister Joachim Hermann, Jessica von Bredow-Werndl, Ministerpräsident Markus Söder, OB Dieter Reiter, Matthias Schindler, Tobias Schneider sowie (vorn v.l.) Felix Loch und Christina Hering.

Bürgerentscheid am 26. Oktober

Sport verbinde, Sport inspiriere, meinte Jessica von Bredow-Werndl weiter. „Sport ist ein Vorbild für die Jugend. Damit holen wir die Jugend von den Smartphonen und den Computern weg. Das brauchen wir unbedingt.“ Überhaupt könnte die Förderung in Richtung Sportvereine, Trainer und allgemeine Sportstättenförderung gehen, so Sportminister Joachim Hermann und betonte: „Olympia ist ein ganz starkes Signal für den Schulsport und die Sportvereine!“

Doch zunächst steht der Bürgerentscheid zur Oly-Bewerbung an. Ihre Stimme können die Münchner in einem der 105 Wahllokale abgeben oder aber bequem vom Sofa zu Hause. Denn wie sich die Landeshauptstadt und der Freistaat entschieden haben, wird der Entscheid auch per Briefwahl möglich sein. Die Unterlagen dazu werden ab Mitte September verschickt.

„Nölympia“: Was meinen die Gegner?

Auch die Olympia-Gegner führen viele Argumente an. Unter dem Slogan „Milliarden für zwei Wochen – und danach?“ stellen sie vor allem die Wahnsinnskosten in den Raum und befürchten Mietsteigerungen, weniger Grünflächen, weniger Breitensport- aber extreme Leistungssportförderungen.

„Es ist absurd und absolut unverantwortlich, dass sich München für Olympische Spiele bewerben will. Das Stadtsäckel ist leer, viele Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen werden verschleppt oder verzögern sich, die Sportstätten von 1972 sind veraltet und marode. Die Stadt ist auch ohne Olympia eine einzige Baustelle. Besonders verwerflich ist aber, dass man mit einer möglichen Ausrichtung ein in unseren Augen international korruptes System, wie das IOC unterstützt“, argumentierte Johann Sauerer von der ÖDP als prominenter Aubinger Nö-Sager. Die Befürworter der Olympia-Bewerbung seien mit 1,8 Millionen Euro für ihre „gigantische Werbemaschinerie“ am Start, meinte er weiter. „Wir als ÖDP stellen uns klar dagegen. Während München unter explodierenden Mieten, Verkehrschaos, einer angeschlagenen Infrastruktur und immer weniger Grün leidet, sollen Millionen für ein Prestigeobjekt verbrannt werden.“

Bei so viel Pro und Contra gilt es jetzt, abzuwägen und vor allem aber am 26. Oktober tatsächlich zu wählen.