Die Bedenken der BA-Mitglieder sind groß. Warum gerade in Neuaubing im Münchner Westen der Spielhallenboom so zunimmt, das verstehen sie ganz und gar nicht. Mit ihren Überlegungen stehen sie nicht alleine da. Besonders nachdem auch gesellschaftlich zunehmend erkannt wird, dass bei Spielhallen die wirtschaftlichen Gewinne zulasten gesellschaftlicher Kosten durch Straftaten und Suchtbehandlung gehen.
Spielhallen erhitzen Gemüter
Sehr oft schmälern Spielhallen in der mittelbaren und unmittelbaren Nachbarschaft das Sicherheitsgefühl. Befürchtet wird unter anderem auch ein sogenannter „Trading-Down“-Effekt, also eine geringere Attraktivität durch die Ansiedlung von Spielstätten.
Nun wird die Stadt München von den Parteienvertretern des 22. Stadtbezirkes um eine Stellungnahme gebeten. Hintergrund für den interfraktionellen Antrag ist die Genehmigung von zwei weiteren neuen, direkt nebeneinander liegenden Spielautomatenläden an der Limesstraße 112, die noch dazu von einem und demselben Betreiber unterhalten werden. Dafür mussten gut eingeführte Läden und eine kleine Gastwirtschaft für diesen „einseitig, gesellschaftlich und menschlich negativen Zweck weichen“, hoben die Antragsteller hervor.
Viele Fragen an die Stadt
Großes Unverständnis ruft auch der nicht eingehaltene, jedoch gesetzlich vorgeschriebene Abstand von 500 Metern zu zwei weiteren Spielhallen in unmittelbarer Nähe an der Bodenseestraße 228 und 222 hervor.
Die Stadtverwaltung wird auch auf die Frage, wieso fünf Wettannahmestellen innerhalb eines Umkreises von weniger als 150 Metern genehmigt wurden und wieso nichts dagegen unternommen wurde, eine Antwort finden müssen.
Minderjährige schützen!
Und dann steht mit dem Genehmigen von Spielhöllen neben der Spielsucht von Erwachsenen auch der Kinder- und Jugendschutz im Raum. Im Speziellen liegt gerade bei dieser Personengruppe die Spielsucht schon bei ca. 15 Prozent.
Nach einer DAK-Studie liegt bei diesen bereits „ein riskantes oder pathologisches Spielverhalten“ vor. Die BA-Mitglieder sind der Meinung, Kinder vor unnötigen Anreizen zu schützen und nicht ihre Spielsucht noch zu verstärken. Für viele Schulkinder müssen auf ihrem Schulweg an den Spielhallen vorbei. Hier kann eine Gefährdung für den einen oder anderen nicht ausgeschlossen werden.
Auf die Antworten der Stadt darf man gespannt sein.