Eine richtig große Eröffnungsfeier hat es vor fünf Jahren nicht gegeben. Erst war noch nicht alles fertig, dann kam Corona. Die Feier wurde nun zum fünften Geburtstag nachgeholt.
Dazu kamen den letzten Tagen vor Schuljahresende Bürgermeisterin Verena Dietl, Jeanne-Marie Ehbauer vom Baureferat, Philipp Volkmer vom Referat für Bildung und Sport, viele weitere Vertreter aus Stadt und Politik und selbstverständlich Vertreter der Schulfamilien samt Schulleitungen zusammen.
Nur Superlative
„Der Campus Freiham ist ein Projekt der Superlative in München in jeglicher Betrachtung. Ich bin stolz auf meine Stadt, die mit diesem Projekt viele neue Wege gegangen ist und vor Bezug der Wohnungen hier nicht nur ein Zentrum des Lernens geschaffen hat, sondern auch ein soziales Zentrum, bei dem alle Kinder und Jugendliche des neuen Viertels aufeinandertreffen“, so Bürgermeisterin Dietl.
Die Zahlen: in gerade mal 2,5 Jahren Bauzeit wurde damals der Campus für rund 200 Millionen Euro fertiggestellt. Rund 3.000 Schüler sollen heir in Grund-, Realschule, Gymnasium, dem Sonderpädagogischen Förder- und Kompetenzzentrum sowie der FOS Sozialwesen und Gesundheit lernen.
Architektur und Nachhaltigkeit
Das Zentrum ist die „Campusmitte“ mit Mensa, Küche, Bibliothek, Kreativbereiche und eine Doppelsporthalle für die Grund- und Förderschule. Ebenso eingegliedert ist die fünfzügige Grundschule und das Sonderpädagogische Förder- und Kompetenzzentrum, die über eine Brücke verbunden sind.
Ein dritter Baukörper, gegliedert in fünf kleineren, durch Flure miteinander verbundenen Häusern, beherbergt das sechszügige Gymnasium und die fünfzügige Realschule. Alle vier Schulen sind nach dem Münchner Lernhauskonzept gestaltet. Auf dem Dach der „Campusmitte“ befindet sich eine Photovoltaikanlage, außerdem nutzen alle Gebäude Geothermie.
„Herzstück“ fürs Viertel! Wie sehen das die Schulen?
Doch nicht nur Schulen nutzen das Gelände. Ebenso wichtig ist die Rolle des Campus in sozialer, kultureller und politischer Hinsicht. Denn von BA-Sitzungen über Bürgerversammlung, Wahlen, Gottesdienste Podiumsdiskussionen aller Art bis zum eben stattgefundenen Stadtteilfest beherbergt der Campus alles und jeden mit einer großen Zuschauerschaft.
Dietl dazu: „Als Herzstück und wichtiger Begegnungsort im Stadtquartier strahlt der Bildungscampus aus in die Stadtteilgesellschaft. Genau diese Dynamik haben wir uns bei der Planung gewünscht. Ich danke allen Akteuren hier am Standort, dass sie sich auf diese Offenheit eingelassen haben und gemeinsam ein sehr nahbares, schulartübergreifendes Miteinander pflegen."
Engagierte Schulfamilien
Wie so oft bei einem schnell fertiggestellten Superneubau stellten sich zu Beginn viele Mängel heraus. Was alle Schulen eint, ist die „überproportional hoher Einsatzbereitschaft und großer gegenseitiger Wertschätzung“, meinten die Schulleiter Susanne Leogrande, Dagmar Schewe, Thomas Schranner, Judith Schneider und Eva Wobido unisono und hielten nicht hinterm Berg mit der Tatsache, dass die Campusstruktur viel Mehrarbeit, Einsatz, Kompromisse und Absprachen fordere. Und auch die von allen Campus-Protagonisten gewünschte und geforderte Offenheit und Fremdnutzung ist immer wieder aufs Neue eine Belastung für die Schulstätte.
Das wünschen sich die Schulen
Zu Beginn der Campusgeschichte war schon die Forderung nach einem städtischen Campusmanagement laut. Realisiert wurde davon noch nichts, bedauerten die Schulleitungen in einem gemeinsamen Statement. Dabei wäre ein kompetentes Team an Campusmanagern sowie die Aufstockung um 4 THW-Stellen zwingend erforderlich.
Und auch im Sportpark fehlen Sportwarte sowie THW-Stellen. Insgesamt wäre - so die Schulleitungen - die „Nachjustierung der dargestellten fehlenden Ressourcen eine wichtige Prämisse, um den wunderbaren Bildungsstandort erhalten und weiter vorantreiben zu können."