Die gesellschaftlichen Entwicklungen stellen insbesondere die Ortskerne und Stadtzentren vor neue Herausforderungen. Das große „Ladensterben“ ist auch im Münchner Westen zu erkennen und fordert seinen Tribut. Discounterketten halten Einzug, alteingesessene Geschäfte müssen schließen, da die Kundschaft ausbleibt. Stadtteilmanager Daniel Genée von der MGS Aubing-Neuaubing-Westkreuz kennt dieses Problem.
Aubing beleben
Zum diesjährigen bundesweiten Aktionstag der Städtebauförderung entstand deshalb die Idee, leerstehende Geschäftsläden entlang der Altostraße wieder mit Leben zu füllen – wenn auch nur vorübergehend. Denn, wie Monika Glaser und Helmut Blümel vom Künstlerkreis, betonen: „Stadtteilkultur, gleich welcher Art, belebt, ermöglicht Begegnungen und füllt den aussterbenden Ortskern wieder mit Lebendigkeit und Vielfalt.“ Das liegt den Organisatoren beider Vereine sehr am Herzen.
Warum sollte man in den nächsten Wochen dem kleinen Atelier an der Altostraße 30 einen Besuch abstatten, wo sich die Archivmitglieder und die Künstler gemeinsam den Raum eines ehemaligen Schuhladens bis Ende September für eine Präsentation teilen? Vielleicht einfach einmal um zu entdecken, was die Aubinger Vereinsstruktur so alles für die Stadtteilbewohner bereithält. Zwischendurch hat ein Besucher schon ganz erstaunt festgestellt, die beiden Vereine und ihre Arbeit gar nicht zu kennen.
Viel Geschichte
Die Verantwortlichen des Aubinger Archivs erzählen von ihren vielfältigen Arbeiten, die Vergangenheit, aber auch die Gegenwart, für die zukünftigen Generationen zu erhalten. „Immer wieder erhalten wir Anfragen, ob wir nicht über alte Fotografien von Häusern, Gebäuden oder vom vielfältigen Vereinsleben verfügen“, so die stellvertretenden Archiv-Vorsitzenden Martina Krämer und Peter Malter.
Es wird gerne weitergeholfen, denn der Fundus an Fotografien, Dokumenten, Plänen und vielem mehr ist äußerst umfangreich. Wer in der Altostraße vorbeikommt, kann sich die vielen käuflich zu erwerbenden Publikationen ansehen, die von den Menschen und dem Leben in Aubing erzählen.
… noch mehr Kunst
Mit kräftigen Farben füllen seit dem 1. Juni die kleinen und großen Werke des Aubinger Künstlerkreises unter dem Motto „Kunst in Aubing“ die Wände des leerstehenden Gebäudes, das nach seinem Verkauf eigentlich seit längerem auf die Abrissbirne wartet. Für das Künstlermitglied Carmelo Rodriguez Oramas ist diese Form der Ausstellung ein „kreative Zwischenspiel“, wie er es formuliert, „eine sinnvolle Möglichkeit und eine interessante andere Art älteren Gebäuden vorübergehend noch einmal Leben einzuhauchen“.
15 Mitglieder aus der Künstlergruppe zeigen in den kommenden drei Monaten abwechselnd jeweils zu dritt vierzehn Tage lang ihre Kunstwerke. Die erste Gruppe mit Glaser, Blümel und Oramas zog am Samstag schon einmal ein positives Resümee. Sie hatten nicht erwartet, dass trotz der vielen Regentage „das Interesse der Aubinger doch so groß ist“, so Blümel.
Von der Altostraße 20 ins ubo9
Wem die ausgestellten Bilder, Zeichnungen, Skulpturen, Skizzen oder Werke zusagen, der kann sie natürlich auch erwerben. Diese kleine Ausstellung ist, wie die Künstlerkreis-Koordinatorin Sabine Rinser-Willuhn erzählt, der Vorläufer für die kommende gemeinsame große Aubinger Herbstausstellung. Hier sind – wie jedes Jahr – bei weiterem noch mehr Bilder von den 23 kreativ schaffenden Künstler im Kulturzentrum ubo9 von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. November, zu sehen.
Der Besuch des Ateliers bei einem Spaziergang lohnt sich auf jeden Fall. Bei freiem Eintritt können sich alle umschauen. Die jeweiligen Künstler sind am Dienstagnachmittag sowie am Samstag anwesend, die Archivvertreter sind jeden zweiten Donnerstag am Nachmittag anzutreffen. Die genauen Öffnungszeiten sind an der Eingangstüre nachzulesen.