„Im Frühjahr und im Herbst präsentiert unsere kleine Aubinger Künstlergruppe von mittlerweile 25 Leuten ihre Werke der Öffentlichkeit“, sagte die Koordinatorin und Künstlerin Sabine Rinser-Willuhn in ihrer Eröffnungsansprache bei der Vernissage am Freitagabend stolz. Einige der Kreativen sind Autodidakten, andere können auf eine semi- oder professionelle Ausbildung zurückblicken.
## Sebastian Kriesel dankt den Künstlern
Die Profi- und Hobbykünstler füllen seit Jahren für drei Tage immer wieder aufs Neue die Räume an der Ubostraße 9 mit Leben. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses 22, Sebastian Kriesel, weiß um die Kunstschätze in Aubing.
Er hatte deshalb anerkennend für das Engagement der Kunsttreibenden ein großes und herzliches Dankeschön mitgebracht. Wörtlich sagte er zu den Gästen: „Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, so viele Künstler unter einen Hut zu vereinen, die gemeinsam an einem Strang ziehen und gemeinsam zweimal im Jahr eine Ausstellung vorbereiten.“
## Die „alten Hasen“
Gleich im Eingangsbereich luden die großflächigen, abstrakt gehaltenen und äußerst farbenfrohen Werke in Acryl und Acryl-Alu auf Leinwand und Aluminium von Carmelo R. Oramas die Gäste zum Stauen ein. Der Autodidakt mit spanischen Wurzeln stellt schon lange aus und trotz der Jahre ging die Leichtigkeit seiner Werke nie verloren. Er gehört heute zu den „alten Hasen“ des Vereins.
Auch dieses Mal wechselten sich Abstraktes mit Gegenständlichem sowie Texte mit Farben ab. Die unterschiedlichen Techniken in Acryl, Öl, Mixed Media und Enkaustik der zwölf Maler und Fotografen regten zu zahlreichen Gesprächen an.
## Fischer auf Canvas und Schwestern auf verschiedenen Wegen
Eine eher beiläufig aufgestellt wirkende Schwarzweiß-Fotografie zog bei dem Rundgang beinahe jeden Besucher in seinen Bann. Unter dem Titel „Der Fischer“ war detailgetreu ein älterer Mann mit vollen, weißen Haaren abgelichtet. Gerade die Leinwand mit Canvas-Optik verlieh diesem Foto eine gewisse Spannung und Anmutung. Eva Rucker hatte den Griechen in einem Hafen auf dem Festland mit ihrer Kamera eingefangen.
Ein Novum hatte der Verein heuer zu bieten: Erstmals präsentierten drei Schwestern in Aubing gemeinsam ihre Werke. Erika Iske, die Jüngste, und Ingeborg Ludwig, die Sandwich-Schwester, folgten der Idee der Erstgeborenen Renate Glaser (Künstername: Nadina), die schon länger dem Aubinger Publikum bekannt ist. Für Nadina ist Malen „wie ein Programmieren mit Farben“, wie sie erklärte. Sie erfindet sich immer wieder neu.
Neuzugang Ingeborg Ludwig bewegt sich in ihrem Spiel mit Form und Farbe „immerzu zwischen Entwerfen und Verwerfen, Aufbau und Zerstörung“. Ihr ist der Weg wichtig, der zum fertigen Bild führt. Erika Iske holt sich ihre Inspiration von Natur und Architektur. Aber auch Begegnungen mit anderen Menschen spielen eine Rolle.
## Eine eigene Plattform geschaffen
Nicht immer können alle Mitglieder an den Ausstellungen teilnehmen. Krankheiten und private Schicksalsschläge schmälerten bedauerlicherweise das Gros der Künstler zur Frühjahrsausstellung, wie die Koordinatorin Rinser-Willuhn bei der Eröffnung erklärte.
Zusammen mit dem Aubinger Helmut Pfundstein, der am Wochenende allen schmerzlich fehlte, präsentierten Kunstschaffende aus dem Münchner Westen jahrelang ihre Bilder und Bildhauerarbeiten im Rahmen der sogenannten „Schwarzen Wochen“. Vor fünf Jahren fanden sie sich erstmals gemeinsam zu einem lockeren, informellen Zusammenschluss von zunächst 15 Malern und Dichtern zusammen und schufen sich mit dem Vereinsnamen „Aubinger Künstlerkreis“ eine eigene und unabhängige Plattform.
## Nächste Ausstellung im Herbst
Die traditionelle Lesung am Sonntag musste kurzfristig umbesetzt werden. Neben dem angekündigten Mundartdichter Ludwig Brandl ergänzten neu Sabine Rinser-Willuhn und Ulrich Krämer das Trio der Vortragenden. Alle drei zitierten vor dem erwartungsvollen Publikum unterschiedliche Texte, wie „Die Wärmepumpe“, die „Goldene Krähe“ oder ein „mytho-unlogisches Gespräch“ von Heinz Erhardt. Die musikalische Umrahmung übernahm Joachim Bender, der mit getragenen und sanften Klängen kurze, einfühlsame Melodien auf seiner Panflöte spielte.
Am Sonntagabend zeigten sich die Aussteller sehr zufrieden. Alle freuten sich über das große Interesse und die Diskussionen zu ihren Werken, aber auch darüber, dass das eine oder andere Bild seinen Besitzer wechselte.
Für Rinser-Willuhn waren die drei Tage eine „rundum gelungene Sache“. Mehr zum Künstlerkreis Aubing und seine Künstler kann auf der neuen Homepage nachgelesen werden. Die nächste Gemeinschaftsausstellung in ubo9 ist für Herbst geplant.