Lange Jahre Ruhe im Münchner Westen und nun soviel Veränderung – geht das gut? Michael Widl-Stüber, der Leiter der VHS in Pasing und Moderator des Abends „Aubinger Gespräche“ im Ubo9 brachte gleich mal am Anfang einige Gedanken ins Spiel: die steigende Unruhe vor dem Verkehr, die Schulsituation und die Kinderbetreuung. Schließlich werden dort einmal 35.000 Einwohner leben und noch einmal 15.000 Arbeitsplätze vorhanden sein. Seine provokante Eingangsfrage war: „Wächst was Gutes draus?“
Nach dem Anfangsvortrag von Christian Stupka, Vorstandmitglied der WOGENO (Seine Grundideen: „Wir haben eine zukunftsweisende Stadtentwicklung vor uns.“ „Es braucht Ehrlichkeit und das gegenseitige gute Zuhören, damit dies auch gelingt.“ „Auf gute Nachbarschaft zwischen Aubing und dem neuen Gebiet!“) folgten die Statements der Verwaltung.
Die 15-Minuten- und Schwammstadt
Maria Graf aus dem Planungsreferat erklärte die planerischen Eckdaten. Freiham solle eine 15-Minuten-Stadt werden, mit kurzen Wegen zu allen Versorgungen und Einrichtungen. Außerdem, um die möglicherweise extremen Wetter aufzufangen, werden Freiham als Schwammstadt (zu den Merkmalen zählen: Auffangen des Regenwassers, möglichst wenig Versiegelung, Dachbegrünung). „Im öffentlichen Raum wollen wir viel Grün gestalten“, ergänzte ihre Kollegin Sandra Müller. „Und zwar nicht nur an den Blockrändern.“
Auch für die Jugend solle gesorgt sein. Julia Irländer, Feierwerk e.V., das das künftige Jugendzentrum bewirtschaften wird, sagte: „Wir wollen alle mitnehmen. Die städtischen Angebote sind teils schon da. Aber es soll auch viel Raum für private Anbieter bleiben.“
Aubinger Gespräche am 18. April 2024 im Bergson
Vielbeachtet waren die Ansätze der Wertschöpferei zur Eigenversorgung und solidarischer Landwirtschaft. „Es gibt viel Potenzial“, fasste Reinhold Petrich vom Stadtteilmanagement Freiham abschließend zusammen, „lassen Sie es uns gestalten.“ Den anwesenden rund 30 Bürgern blieben drei Tische zum Diskutieren. Am Ende war ersichtlich, dass ein Dialog wichtig ist und bleibt, aber Lösungen schwerlich am Tisch gefunden werden können.
Michael Widl-Stüber freute sich dennoch über „interessante Impulse. Wir sammeln und dokumentieren alles und geben die Eindrücke an das Planungsreferat weiter.“ Die Aubinger Gespräche würden weitergehen, kündigte er an. „Einen Termin haben wir schon: der 18. April 2024. Dann treffen wir uns im Bergson zum Thema „Die Situation in Kunst und Kultur“ und freuen uns auf viele Teilnehmer.“