Aubinger . Online
Featured image of post Farbrausch im Ubo

+++ Farbrausch im Ubo +++

„Anemone Schneck-Steidl – Nadelmalerei“ heißt die aktuelle Ausstellung im Ubo9 und zeigt das Lebenswerk einer ganz außergewöhnlichen Künstlerin in Bildern, Wandteppichen und Filmen. Noch bis Sonntag können die Besucher die erstaunliche Fülle an Themen und Farben bewundern. Kleines Highlight am Schluss ist das Konzert in den Ausstellungsräumen am Samstag, 25. November, um 20.30 Uhr.

US

Anemone Schneck-Steidl ist in Aubing keine Unbekannte. Das große Wandteppichbildnis des Christus in der Neuaubinger Kirche St. Markus wurde von ihr geschaffen. Auch sind viele ihrer Keramikwerke und Wandgestaltungen im öffentlichen Raum und in privatem Besitz in München bis Starnberg, in Gelsenkirchen und Frankreich. Ihr Markenzeichen sind die feinen Stickereien, das stilsichere Formgefühl und die barocke Farbenpracht.

Multimedia-Schau mit Bildender Kunst, Musik und Film

Geboren in 1934 im Allgäu und aufgewachsen am Chiemsee erlernte sie den Beruf der Kunststickerin, studierte Kunst in München auch als Meisterschülerin von Richard Seewald und lebte bis zu ihrem Tod in 2020 in München.

Avantgardistische Crossover-Künstlerin

„Eine malerische Idee mit Nadel und Faden umsetzen“ – das war ihre künstlerische Intention. Die Kunststickerei kombinierte sie mit Malerei, mit Grafik, setzte auch die Rahmen gekonnt in Szene und zeigte mit diesen vielen Facetten und Spielformen ein avantgardistisches Crossover. Ihre Themen fand sie in der Mythologie und in der Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist – der rote Faden war die Plastizität und der Faltenwurf.

„Des Kaisers neue Kleider“: Farbrausch mit Seitenhieb auf Beuys, dessen Ausspruch „Jeder kann Kunst“ Anemone Schneck-Steidl scharf kritisierte.

„Fata Morgana“ in Gold in einem Rahmen aus Wüstensand.

In der Ausstellung kommt „alles zusammen. Noch nie sind die Werke unserer Mutter in dieser umfassenden Art gezeigt worden, die auch die Entwicklung ihres künstlerischen Schaffens wiedergibt“, sagte Gabriel Schneck. Er konzipierte die Retrospektive in den vergangenen dreizehn Monaten, Schwester Antonia übernahm das Graphische, Gabriels Tochter Lara die eigens kreierte Webseite, Bruder Christoph die Recherche für die Ausstellung. „Jeder in der Familie und im Freundeskreis half dabei mit. Es ist unsere multimediale Hommage an sie.“

https://anemone.life/

Das Konzept der Ausstellung mit den besonderen Aufstellwänden und Stoffbespannungen, den Texten zu ihrem Leben und Erfolgen, der Musik im Hintergrund wartet nun darauf, auch anderswo gezeigt zu werden. „Wir sind dankbar für die Möglichkeit, hier im Ubo9 ausstellen zu können“, so Gabriel Schneck. Damit sei die Künstlerin am Ort ihres Schaffens wieder präsent.

Hommage an die Künstlerin: Gabriel Schneck erklärt die Ausstellung.

„Und wir freuen uns, wenn auch andere Räume unsere Sammlung präsentieren wollen.“ Lange hätte sich die Familie überlegt, wie das sehr umfangreiche und außergewöhnliche Schaffen in der Öffentlichkeit gezeigt werden könne. „Die Vision der Retrospektive hat sich erfüllt. Ich denke, dass wir mit dieser Ausstellung den Nerv unserer Mutter zu 100 Prozent getroffen hätten.“

Die begleitende Webseite zur Ausstellung https://anemone.life/ gibt allen Neugierigen einen Vorgeschmack auf die Schau, viele Informationen über das Leben der Künstlerin und gleich auch einen kleinen Webshop.

Die Ausstellung „Anemone Schneck-Steidl – Nadelmalerei“ ist bis zum 26. November im Ubo9 täglich bis 19 Uhr zu sehen. Das Abschlusskonzert mit Greenhouse und NoColour - Classic Rock Unplugged - findet am Samstag, den 25. November um 20.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Spenden kommen den Künstlern zugute.

Modell mit „Flügeln“ als Teil eines Wettbewerbs.