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Der Zapfenstreich gespielt am Aubinger Kriegerdenkmal beim 100-jährigen Jubiläum 1974. Aubinger Archiv

In guter Tradition

Gerade eben purzeln die Jubiläen in Aubing. Nach der Feuerwehr (140) im letzten Jahr feiern heuer die Schützen ihren 150. Geburtstag. Im nächsten Jahr geht es gerade so weiter: dann feiern die Veteranen sowie das Trommler-Corps ihr 150jähriges.

Martina Krämer

Bräuche erzählen Geschichten

Wenn in Aubing die Aubinger Trommler zu hören sind - wie am Pfingstmontag -, dann gibt es etwas zu feiern. Bräuche erzählen Geschichten von Gemeinschaft und deren Tradition. Im 22. Stadtbezirk sind es vor allem die ortansässigen Vereine, die diese Überlieferungen bis heute pflegen und weitertragen. Die unterschiedlichsten Veranstaltungen sind daher im jährlichen Veranstaltungskalender der Arbeitsgemeinschaft der Aubing-Neuaubinger Vereine zu finden.

Manfred Reis ist seit 51 Jahren Mitglied im Veteranen- und Kameradschaftsvereins Aubing. 14 Jahre war er Kassier, 4 Jahre 2. Vorstand. Seit 25 Jahren hat er das Amt des Vorsitzenden inne.

Eine heute nicht mehr jedem Stadtteilbewohner so bekannte Tradition begeht alljährlich der Veteranen- und Kameradschaftsverein Aubing am Pfingstmontag. Der, neben dem Trommlercorps Aubing, wohl älteste existierende Verein in Aubing wurde am 17. Mai 1874 - am Pfingstmontag - gegründet. Damals hieß er jedoch noch Veteranen- und Kriegerverein Aubing, als erster Vereinsvorstand ging Schmiedemeister Quirin Mayr in die Geschichte ein. Seitdem wird der Gründungstag in Aubing traditionell am Pfingstmontag gefeiert.

Gedenken an die Opfer sinnloser Kriege

Die Jahrtagsfeier beginnt mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Quirin. Danach ziehen die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine sowie die Bürger zu einer Feierstunde mit Kranzniederlegung zum Aubinger Kriegerdenkmal. Den gebührenden Abschluss nimmt die Feier mit einem gemeinsamen Ausklang im Vereinslokal „Zum Burenwirt“. Eine Tradition, die die Mitglieder des Veteranen- und Kameradschaftsverein, unter ihrem jetzigen Vorstand Manfred Reis, bis heute pflegen.

Die Festkutsche im Hof der Familie Naßl an der Ubostraße zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1924. Die geschmückte Kutsche zum 50-jährigen Bestehen des Veteranen- und Kameradschaftsvereins. In dem Wagen sitzen von links die damaligen Ehrenjungfrauen Katharina Widmann (Kathl Metzn), Maria Metz (Marie Berner), Elisa Krempl und Klara Naßl (Klara Wild).

In der Feierstunde am Kriegerdenkmal wird jedes Jahr der Opfer von Gewalt und Krieg gedacht. Manfred Reis erinnerte heuer aber auch an die Menschen, die derzeit unter dem schrecklichen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine unermessliches Leid erleben müssen. „Ich richte meinen Appell, der hier auf unserem Aubinger Kriegerdenkmal in Stein gemeißelt ist, an euch alle: Den Toten zur Ehr‘, den Lebenden zur Mahnung“, so der Vorsitzende in seiner kurzen Ansprache.

2024: 150jähriges Bestehen

Nun steht nächstes Jahr das 150-jährige Jubiläum der Veteranen an. Das gleichaltrige Aubinger Trommler-Corps ist ebenfalls bei den Feierlichkeiten mit von der Partie. Für Reis, der seit 1999 dem Veteranenverein vorsteht, und seinen Vorstandsmitgliedern Josef Fürst (2. Vorstand), Josef Preis (Schriftführer) sowie Josef Noder sen. (Kassier) startete letzte Woche am Donnerstag das erste Vorbereitungstreffen für die nächstjährige Jubiläumsfeier.

1974: Die Gedenkfeier zum 100-jährigen Jubiläum bei der Kranzniederlegung am Aubinger Kriegerdenkmal. Aubinger Archiv

Dem Festausschuss gehören außerdem Vereinsmitglied Manfred Kaufmann, Josef Schmid, Helmut Mayer, Sebastian Kriesel und Guido Preis an. Allesamt haben schon beim Ausrichten vieler größerer Feierlichkeiten mitgewirkt. Ein Wissenspotential, das sehr wertvoll ist. Manfred Reis hat, wie er erklärt, bereits das 125-jährige Bestehen des Veteranenvereins als Vorsitzender selbst ausgerichtet.

Mit Festumzug durch Aubing

Gefeiert wird, wie es in Aubing üblich ist, im größeren Rahmen im Festzelt beim Aubinger Herbstfest. Im Groben steht das Programm auch schon fest, wie Reis berichtet. „Wir begehen unser 150-jähriges Bestehen am Sonntag zusammen mit dem Trommlercorps Aubing. In der Früh werden die Patenvereine und die befreundeten Vereine auf der Belandwiese empfangen. In einem Festzug ziehen alle gemeinsam zur Pfarrkirche St. Quirin zum Festgottesdienst. Anschließend marschiert der Zug, angeführt von den Aubinger Trommlern, zum Kriegerdenkmal mit Kranzniederlegung und Ansprache. Von dort aus führt der Weg zurück zur der Belandwiese zum Mittagessen und gemütlichem Ausklang im Festzelt“, so stellt sich Reis das Programm vor.

Die genaueren Details, wie Musik, Genehmigungen einholen, Festschrift, Schirmherrschaft und Ehrengäste werden in den nächsten Wochen und Monaten ausgearbeitet. Die Bevölkerung ist auf jeden Fall jetzt schon zum Mitfeiern eingeladen.

Ein Foto aus vergangenen Zeiten: Die Mitglieder des Veteranen- und Kameradschaftsverein Aubing zum 100-jährigen Bestehen. Aubinger Archiv

Für Manfred Reis, der vor 51 Jahre dem Veteranenverein beigetreten ist und davon 45 Jahre in der Vorstandschaft tätig war, wird dieses Jubiläum die letzte große Feier sein, die er ausrichten wird, wie er heute schon betont. Bei der nächsten Generalversammlung des Veteranen- und Kameradschaftsvereins Aubing will er sein Amt als Vorsitzender in jüngere Hände weitergeben.

Auf die Frage, ob schon ein neuer Vorstand in Aussicht steht, hat der langjährige Vorsitzende noch keine konkreten Namen. Beruhigend ist: Der umfangreiche Wissensschatz über das Vereinsleben in Aubing von Manfred wird nicht verloren gehen, aber der Aubinger will zukünftig etwas leiser zu treten. Auch wegen seines Alters, wie er lächelnd bemerkt.