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Nicht vom „Probe“ – zum „Dauer“lauf!

Leser*brief zum Artikel „Fronleichnam verschoben“ im aubinger.online vom 07.06.2023

Leser:in
Scott Graham/Unsplash

Es wird im Artikel +++ Fronleichnam verschoben +++ von der erstmaligen Verschiebung der Fronleichnamsprozession im Stadtteil Aubing, genauer im Pfarrverband St. Quirin – St. Michael auf dem 18. Juni 2023 berichtet.

Für eines sorgt dieses Thema nach meinen Erfahrungen auf jeden Fall - für Diskussionsstoff. Sei es bei einer Vereinsversammlung oder am sonntäglichen Stammtisch, immer wieder kommt man in Aubing auf das Thema „neuer Termin für die Prozession“ zu sprechen. Vorwiegend stößt man da aber auf Unverständnis. Mag die Begründung noch so schlüssig sein, was die vom Sachbereich Liturgie meines Erachtens nicht zweifelsohne ist, lassen solche Entscheidungen viele nicht kalt.

Der erste im Artikel genannte Grund für die Verschiebung ist die Lage des Feiertags in den Ferien und die Bildung eines Brückentages für Kurzurlauber. Zugegebenermaßen ein Argument nicht von der Hand zu weisen. Man könnte aber bedenken, dass historisch bedingt viele unserer kirchlichen Feiertage in Ferien fallen und zu Kurzurlauben anregen. Da entscheidet jeder selbst, wann und wie er verreist. Zudem gibt es aber viele nicht feriengebundene Gemeindemitglieder und auch einen Teil, der aus Unverständnis über die Aktion der Prozession verbleiben könnte. Meiner Meinung nach werden nicht mehr und nicht weniger dem Allerheiligsten folgen. Zudem kann sich Aubing glücklich schätzen, so viele engagierte Bürger zu haben, welche durch Vereine, durch kirchliches und persönliches Engagement eine Prozession überhaupt nach etwas aussehen lassen. Fraglich, ob man da nicht eher abschreckt als vermeintlich den Leuten entgegenkommt.

Zweitens die Empfehlung des Erzbistums: dieser folgen viele Pfarreien und Pfarrverbände scheinbar seit Jahren. Muss man sich dem anschließen? Eine Frage die sich jeder selbst beantworten muss. Ich bin trotz fundierter Kenntnisse freilich nicht involviert genug, hier alle Details zu kennen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es nicht im Sinne der Erzdiözese ist, mir-nix-dir-nix mit einer Tradition zu brechen. Man darf eigentlich stolz darauf sein, eigenständig eine Prozession am Donnerstag so reich beschmückt mit einer langen Tradition auf die Beine zu stellen.

Weiter können wir uns glücklich schätzen, überhaupt noch einen Feiertag zu haben. Selbst das katholische Italien arbeitet am heutigen Tag, welcher in der katholischen Kirche ein Hochfest ist. Vielleicht regt es zur Vorsicht an, bei solcher Entscheidung zu beachten, dass wir früher oder später vielleicht an einem Donnerstag nicht mehr feiern können aus diesen ganz weltlichen Gründen.

Ja, und die Gemeinschaft soll im Fokus stehen, „die Leute kommen zusammen“ - da bin ich ganz beim zitierten Johann Oberhauser. Es ist sehr schön, einen gelungenen Festtag in der Gemeinschaft zu feiern. Aber die Gemeinschaft äugt großteils kritisch auf die Verschiebung - das sollte der zuständige Sachbereich durchaus berücksichtigen. Die heurige „verspätete“ Zusammenkunft am 18. Juni lädt sicher zu entsprechenden Gesprächen ein. Man sollte die Anregungen der Bürger, welche die Prozession in welcher Form auch immer mitgestalten, und wenn sie nur Ihren Vorgarten und die Fenster schmücken, dringend beachten. Spätestens wenn man gedenkt, den Probe- zum „Dauer“lauf zu machen.

Abschließend möchte ich als überzeugter gläubiger Katholik noch festhalten, dass die Verehrung unseres Herrgotts in einer frommen Übung, wie die Prozession eine ist, nicht durch Diskussionen in den Hintergrund rücken oder gar vernachlässigt werden darf. Doch kritisch äugen darf und sollte man. Ich lasse mich, wenn auch mit Zweifeln am 18. Juni gerne eines Besseren belehren und bedanke mich bei den Lesern für die Aufmerksamkeit.

Anonym, der Red. bekannt

Zum Artikel: +++ Fronleichnam verschoben +++