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Die Fronleichnamsprozession führt jedes Jahr das Trommlercorps Aubing an (Bild aus dem Jahr 2020)

Fronleichnam verschoben

In Aubing ticken die Uhren anders: Wer im 22. Stadtbezirk wohnt, der stellt zwischendurch fest, dass hier manchmal die Uhren etwas anders ticken. Heuer gilt dies für den Fronleichnamstag mit seiner Festprozession. Der Pfarrverband St. Quirin-St. Michael begeht heuer den höchsten Feiertag im katholischen Kirchenjahr nicht, wie üblich, am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, also am 8. Juni, sondern feiert diesen erst am Sonntag, 18. Juni.

Martina Krämer

Pater Abraham lädt am 18. Juni um 9 Uhr zum Festgottesdienst in die Aubinger Pfarrkirche St. Quirin an der Ubostraße ein. Dem schließt sich die traditionelle Fronleichnamsprozession durch Aubing an. Hier begleiten die örtlichen Vereine mit ihren Fahnenabordnungen, die diesjährigen Kommunionkinder und die Bevölkerung das Allerheiligstes über die Ubostraße, die Mundesgasse, die Schwemmstraße, die Zwillergasse und die Altostraße zu den vier buntgeschmückten Altären. Auch die Häuser entlang des Prozessionswegs sind eigens herausgeputzt.

Die Aubinger Fronleichnamsprozession im Jahr 1960 auf ihrem Rückweg entlang der Ubostraße zur Pfarrkirche St. Quirin

Das Trommlercorps Aubing führt, wie immer, die Prozession als Erstes an. Die Andachten gestalten die Sachbereiche der beiden Pfarreien St. Quirin und St. Michael zusammen. Die Prozession endet mit dem Abschlusssegen vor der Aubinger Kirche. Ein festlicher Ausklang mit einem gemeinsamen Mittagessen im Pfarrzentrum in geselliger Runde beschließt das Fronleichnamsfest – so wie es in Aubing seit je her üblich ist.

Mit kleiner Verspätung

Doch, warum wird heuer das katholische “Hochfest des Leibes und Blutes Christi” erstmalig an einem anderen Tag gefeiert? Die Überlegung, Fronleichnam erst am Wochenende darauf zu feiern, kommt vom Sachbereich Liturgie. Die Argumente: In den letzten Jahren werden die Pfingstferien mehr und mehr zum Wegfahren genutzt. Doch das führt zwangsläufig dazu, dass nur noch wenige Bürger an der Fronleichnamsfeier teilnehmen.

Ein Ausschnitt der Prozession aus dem Jahr 1951. Der Festzug zieht gerade in die Zwillergasse zur dritten Station ein.

Außerdem haben die Gläubigen aus dem Stadtbezirk so die Möglichkeit, das immer parallel stattfindende große Fronleichnamsfest in der Münchner Innenstadt zu besuchen. Das wäre ganz im Sinne der Erzdiözese München. Aber nicht jeder in Aubing und Lochhausen ist von der Idee des verschobenen Fronleichnamstages begeistert. Stimmen werden laut, dass Fronleichnam am Fronleichnamstag gefeiert werden soll.

„Probelauf“

Trotzdem wagt Pater Abraham diesen neuen Schritt und verspricht allen Skeptikern: „Es bleibt alles so wie immer. Die Feier wird nur auf einen anderen Tag verschoben.“ Er erklärt außerdem, dass für die Fronleichnamsfeier viele Helfer notwendig sind. „Doch, wenn immer mehr die Ferien für einen Urlaub nutzen, hat das natürlich Auswirkungen für den Ablauf der Feier. Sie fehlen uns beim Ausrichten des Festes“, so Pater Abraham. Ein Problem, das oftmals nicht bedacht wird, aber für die Organisatoren des Fronleichnamstages immens wichtig ist.

Von einem „Probelauf“ spricht Johann Oberhauser vom Aubinger Pfarrgemeinderat. Für ihn hat das anschließende Zusammenkommen ebenfalls einen großen Wert für das Zusammenleben in Aubing. „Man trifft sich, unterhält sich und verbringt Zeit miteinander. Das verbindet die Menschen und schafft ein Gefühl der Gemeinschaft.“ Wie zukünftig Fronleichnam Aubing gefeiert wird, das wird sich zeigen.