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Die Künstlerin Anja Callam hat ihr Atelier in der Ehrenbürgstraße.

Kunst des Vergänglichen

Ist Freiham Kunst? Die Neuaubinger Künstlerin Anja Callam warf ein Künstlerauge auf die Bauprozesse und entwickelt eine Foto-Collagen-Serie. Bundesweit ist sie als Installations- und Bühnenbildkünstlerin bekannt. Für ihre Arbeiten erhielt sie soeben den Pasinger Kulturpreis 2022.

Ulrike Seiffert

„Das Vergängliche zieht mich an. Es ist für mich die Kommunikation zwischen dem Gestern und dem Jetzt. In diesem ganzen Spannungsfeld liegt sehr viel Wichtiges für uns, aus dem wir lernen können und sollten“, sagt die Künstlerin Anja, „Und ein großes Stück weit schöpfe ich aus meinem Umfeld auf dem Ateliergelände in der Ehrenbürgstraße.“

Foto von Anja Callam

Nichts lag für sie näher, als sich ausgiebig mit dem Wandel in Freiham zu beschäftigen. „Mich reizen die Strukturen, die nicht bewusst hergestellt werden. Beton, die Gerüste drumherum, Kräne, halbfertige Straßen, mal Durchblicke in die Natur und über allem der bayrische Himmel – in diesem Voneinander, Übereinander und Miteinander stecken viele Rhythmen, viele Farben drin. Das fasziniert mich.“

Freihamer Normalität: „Baustelle in der Baustelle in der Baustelle“

Seit zwei Jahren fotografiert sie in diese Freihamer Normalität und bearbeitet die Fotos als Collage. „Irgendwann ist das alles vorbei, ich halte den Zustand fest, dieses „Baustelle in der Baustelle in der Baustelle“. Es geht dabei immer um uns, um unsere Entscheidungen. Darauf möchte ich den Blick lenken.“

„building memories“ heißen die Collagen an Baustellen in Freiham. / Foto von Anja Callam

Irgendwann bald möchte sie ihre Baustellen-Collagen wie auch ihre Naturfotos, die im Rahmen des Urban Gardening im Freihamer Grünzug entstanden sind, ausstellen. „Hier habe ich Pflanzen sehr nah fotografiert und auf halbfertigen Fassaden projiziert.“ Im Juli zeigt sie zunächst einmal ihre „Papiergestalten“ in den Pasing Arcaden.

Pasinger Kulturpreis 2022

„Papiergestalten trifft es vielleicht nicht ganz. Ich habe Gegenstände gesucht, die wir alle aus der Kindheit kennen. Zum Beispiel Milchkannen oder alte Türen, einen Schlitten, Gießkannen. Diese habe ich abgeformt und möchte sie in neuem Kontext zeigen. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen.“

Foto von Anja Callam

Die Vergänglichkeit zieht die Malerin und Dozentin für Theater Callam auch bei ihren Installationen im Straßenraum und vor allem bei ihrem Schaffen für kleinere und größere Theaterproduktionen in München und anderswo an. Für ihr vielseitiges Schaffen erhielt sie nun den Pasinger Kulturpreis 2022. Herzlichen Glückwunsch!