Der TSG Pasing v. 1888 e.V. (https://www.tsg-pasing.de/) ist einer der ältesten Sportvereine Münchens und hat rund 500 Mitglieder in der Fußballabteilung und noch einmal rund 300 Mitglieder beim Hockey – darunter auch viele Aubinger. Denen ist die Anlage übrigens auch von der Sportschützenanlage im Untergeschoss bestens vertraut.
Ärger hat der Verein aber vor allem mit der Platzsituation. „Wir haben einen Großplatz und zwei Kleinfelder, die alle noch mit roter Erde belegt sind“, meinte ein Vorstandsmitglied, das anonym bleiben will.“ Das sei „absolut nicht mehr zeitgemäß“ und müsse unbedingt geändert werden. „Wir warten tatsächlich schon seit 30 Jahren auf Kunstrasen, man kann es kaum glauben. Die Stadt hat uns immer wieder vertröstet oder uns Auflagen gemacht. Wie zum Beispiel, dass wir 100.000 Euro Selbstbeteiligung vorweisen müssen. Das Geld ist jetzt da, getan hat sich am Platz gar nichts.“

„Schnauze voll“
Im Vorstand habe man langsam „die Schnauze voll“. „Die Stadt schiebt und schiebt. Als Ehrenamtlicher macht das alles keinen Spaß mehr.“ Denn: ältere Altersklassen wechseln zu anderen Vereinen, wenn sie regelmäßig auf dem Großfeld spielen müssen. Spiele mussten schon abgebrochen werden. Heimrechte werden teuer eingetauscht, damit die Spiele auf ordentlichem Grund ausgetragen werden können, „und der letzte Torwart für die Herrenmannschaft ist gleich gegangen, als er den Platz gesehen hat. Hier will einfach keiner mehr spielen. Uns laufen die Spieler davon. Wenn das so weiter geht, können wir dicht machen.“
Ortstermine seitens der Stadt hat es 2014 und 2019 gegeben. Jetzt wandte sich der Verein an den BA 21. Mit Erfolg.
Push vom BA und Stadtratsantrag
„Wir haben zwei Anträge vorbereitet“, erklärte BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang (CSU). Einerseits werde beantragt, dass der Hartplatz aus dem Bauunterhalt zeitnah zum Kunstrasenplatz umgebaut wird. „Andererseits wurde mir aber inzwischen ein neues Bundesförderprogramm bekannt. Dieses bietet eventuell eine Chance zur Mitfinanzierung durch den Bund.“ Besonders den jahrelangen Sanierungsstau beim Verein könnte man damit abfedern. „Der TSG Pasing von 1888 e.V. betreibt wichtige sportliche Arbeit, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche“, meinte er weiter. „Wir müssen für einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb sorgen. Der Verein beklagt in Konsequenz einen Mitgliederschwund und sieht seine Existenz gefährdet. Hier müssen wir tätig werden!“
Auch Stadtrat und BA-Mitglied Winfried Kaum (CSU) kritisierte die Verhältnisse und brachte einen Stadtratsantrag ein. „Die Verwaltung lässt einen Münchner Traditionsverein einfach im Regen stehen. Trotz zahlreichen Gesprächen und Versprechungen haben die dringend benötigten Instandsetzungsmaßnahmen immer noch nicht begonnen. Für die Sportler und die vielen ehrenamtlich Engagierten ist das ein Schlag ins Gesicht. Ein weiteres Warten ist nicht hinnehmbar“, meinte er.
Kunstrasen - zeitgemäß oder was?
Für einige Diskussion sorgten die Einwände der Grünen-Fraktion gegen den Kunstrasen an sich. Sigrid Kaschuba kritisierte die Pläne wegen der Mikroplastikteilchen, die im Boden verschwinden und eingeatmet werden können, scharf. Nach längerem Meinungsaustausch stimmte der BA allerdings geschlossen für die Anträge.
Gerhard Zehetbauer, Grünen-Fraktionssprecher, erklärte im Nachhinein: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber dann doch zugestimmt, um den Spielbetrieb und die Arbeit des TSG nicht zu gefährden. Es war einfach das kleinere Übel.“ Ein normaler Rasen sei anscheinend nicht herstellbar, auch wenn dies das Umweltverträglichste sei. Auch könnte man EPDM, einen synthetischen Kautschuk, verwenden. „Das könnte noch geprüft werden. Das Dilemma liegt in den Rahmenbedingungen. Da muss sich etwas ändern, und zwar bundesweit. Wir können die Vorgaben hier nicht ändern.“
Die Stadt kündigte inzwischen einen weiteren Ortstermin im Verein an. Einen genauen Termin dafür gibt es noch nicht.