Gerade gastiert eine ganze Reihe von Zirkus-Kompagnien in der Stadt, dazu gibt es Dinnershows, der Zirkus beim Tollwood starten Ende November und nicht zu vergessen: das Programm im GOP-Varieté-Theater. Der November ist eben der Zirkusmonat schlechthin.
Was will das Format?
Auch in der Pasinger Fabrik ist davon einiges zu spüren. In dieser Woche startete das neue Format „ZIKRKUSLAB“, ein Projekt, dass jungen lokalen und internationalen Nachwuchsartisten, Tänzern und Zirkuskünstlern eine Bühne gibt und zeigen will, welche Facetten der zeitgenössische Zirkus hat.
Die Idee dazu hatten Carmen Bayer von der Fabrik und Werner Buss, der ehemalige Künstlerische Direktor der GOP Varieté-Theater, schon Anfang des Jahres und dachten an eine feste Zirkus-Institution in der Pasinger Fabrik.

Start in ein lange Zirkus-Abenteuer
Deshalb solle man „Lab“ nicht falsch verstehen, so Carmen Bayer. Es sei kein Labor, kein Experiment im Wortsinn, sondern „wir planen eine lange Zusammenarbeit mit regelmäßigen Produktionen, so wie wir dies mit unserem Programm im kleinsten Opernhaus der Stadt oder mit den großen, thematischen Ausstellungen machen.“
Die Pasinger Fabrik als Produzent, Werner Buss als künstlerischer Leiter – dies ist der Rahmen, in dem sich der zeitgenössische Zirkus hier zeigen kann. Für die erste Auflage des Zirkuslabs schufen der Regisseur Robin Witt mit den Choreografinnen Julia Sophie Ladner und Karin Paulsburg mit den neun jungen Künstlern das Programm „reflection“, für die „leider nur zwei Wochen zur Verfügung stehen“, bedauerte Carmen Bayer. „Für den nächsten November mit unserem zweiten Programm haben wir schon mehr Zeit eingeplant.“

Beste Zutaten: die Wagenhalle und ein enthusiastisches Publikum
Warum „reflection“?: „Es gibt die Reflektion im Außen, wenn man sich im Spiegel betrachtet, und im Innen, wenn man nachdenkt, was und warum etwas passiert ist und wie man selbst drinhängt“, begrüßte Werber Buss das Samstagnachmittagspublikum in der Wagenhalle. „Darum soll es hier gehen. Doch das Wichtigste seid ihr, das Publikum. Ihr bringt mit eurem Applaus die Energie zur Bühne, die die Künstler über sich hinauswachsen lassen“, schwor er das Publikum ein und machte die Zuschauer gleich mal zum Teil der Zirkusfamilie.

Die Wagenhalle sei überhaupt ein idealer Ort, schwärmte Werner Buss vor den Vorstellungen. „Die ist gemacht für experimentelle Aufführungen. Im Grunde genommen ist das keine Bühne, sondern ein großer leerer Raum, der sich einem anpasst, der sehr viel erlaubt und eine intime Kraft entwickelt. Hier sind keine vorgegebenen Räume wie in einem herkömmlichen Theater. Da ist das Publikum ganz anders dabei.“ Ein Traum für jeden Künstler also, „auch wenn die Halle für Luftakrobatik ruhig zwei Meter höher sein könnte. Aber auch dafür haben wir Lösungen gefunden.“
Kleines Format – große Wirkung
„Das Publikum ist unglaublich bunt gemischt“, so Carmen Bayer über die sehr gut besuchten Vorstellungen. „Von acht bis 85 Jahren sind wirklich alle Altersstufen vertreten. Diese Resonanz ist toll.“ Und sehr bewegend sei auch der große Zusammenhalt der Künstler auf der Bühne, der „absolut spürbar ist“.
Das Echo des Pasinger Publikums zeige nur ein Teil des Erfolgs, erklärte Werner Buss. „Man glaubt gar nicht, wie viel Aufmerksamkeit unser kleines Format in der nationalen und internationalen Zirkus-Szene bekommt und wie viele Emotionen es auslöst. Das ist sehr, sehr berührend und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unser Zirkus-LAB wird richtig gut.“
Das Programm „reflection“ ist noch bis zum 15. November in der Pasinger Fabrik zu sehen. Infos zu Karten und Aufführungszeiten gibt es hier 👉🏻 https://pasinger-fabrik.de/programm/.