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Neue Unterkunft in Lochhausen

Lochhausen bekommt eine neue Flüchtlingsunterkunft. Das zweistöckige Gebäude wird am äußersten Rand Lochhausens verwirklicht, das bisher als Pferdekoppel diente. Später sollen hier einmal 250 Personen Platz finden. Der Stadtrat setzt sich in seinem Beschluss über den BA hinweg, der in seiner Stellungnahme Ende 2024 um die Prüfung anderer Standorte bat.

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Morgen tagt der Stadtrat und wird auch über die geplante Asylunterkunft für 250 Personen in Lochhausen befinden. Der Ausgang der Abstimmung gilt als Formsache. Es gilt als sicher, dass der Stadtrat der Empfehlung des Sozialausschusses folgt. Zumal der morgigen Beschlussfassung bereits viele Diskussionen vorausgingen.

Auch der Bezirksausschuss 22 (BA) hatte seine Stellungnahme Ende des letzten Jahres abgegeben und die Prüfung anderer Standorte vorgeschlagen, weil in Lochhausen bereits eine Unterkunft steht und die Infrastruktur an Schulen, Kinder- und sozialen Einrichtungen im Stadtteil sowie die Verkehrssituation zum geplanten Feld wenig hergeben. In der Bürgerversammlung im Mai sowie in der Bürgersprechstunde des BA erklärten Bürger gleichfalls ihr Unverständnis darüber, das freie Feld an der Lochhausener Grenze mit einer weiteren Asylunterkunft zu bebauen.

Platz im Westen?

Der 22. Stadtbezirk mit seinen vielen Frei- und Grünflächen weckt oft Begehrlichkeiten der Stadt. Außerdem schlüsselt die Stadt die Aufnahme der Flüchtlinge nach der Fläche der Stadtbezirke auf. Daher ist der 22. Bezirk als flächenmäßig größter Stadtbezirk über die Maßen mit Flüchtlingsheimen beansprucht.

Die rund 5.000 Einwohner von Lochhausen würden mit der bestehenden und der nun geplanten Unterkunft über 500 Bettenplätze aufnehmen, erklärte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel. „Der Sozialausschuss im Stadtrat hat am Donnerstag, gegen die Stimmen der CSU, mehrheitlich für den Standort der Flüchtlingsunterkunft Lochhauser Straße gestimmt“, erklärte er weiter. „Die Bestätigung durch die Vollversammlung ist nur noch obligatorisch. Leider wurden die zahlreichen vom Bezirksausschuss eingebrachten Kritikpunkte nicht berücksichtigt.“

Was ist mit den dringend benötigten Betreuungsplätzen?

Hier werde einem Stadtrandstadtteil eine hohe Last aufgegeben, ohne einen Ausgleich in der fehlenden Infrastruktur zu schaffen. „Dabei brauchen wir in Lochhausen dringend Angebote in der Mittagsbetreuung von Kindern, Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren und eine weitere Grundschule. Hier sollte die Priorität liegen.“

Auch Roland Jung, zweiter BA-Vorsitzender, kritisierte den Beschluss scharf. „Die Flüchtlingsunterkunft in Lochhausen ist ein Thema, das nur Kopfschütteln auslösen kann. Einen abgelegeneren Ort, um eine derartige Unterkunft zu errichten, kann man eigentlich kaum mehr finden. Aus meiner Sicht ist schwerlich vorstellbar, dass hier eine gelungene Integration stattfinden wird.“

Integration in der Peripherie?

Bei den betroffenen durch Flucht- und/oder Vertreibung traumatisierten Menschen müsse der Eindruck entstehen, de facto nur an den Stadtrand abgeschoben zu werden. „Am Lochhausener Stadtrand, an der maximalen Peripherie untergebracht zu werden, ist definitiv nicht die “Mitte unserer Gesellschaft” - und von einer Willkommenskultur dürfte die Wiese neben den Pferdeställen meilenweit entfernt sein“, so Roland Jung weiter.

Er hielt den Finger ebenso in die Strukturmangel-Wunde und sprach von „vollkommener Überlastung“. Die Stadtpolitik habe es jahrzehntelang versäumt, für ausreichend Einrichtungen und Plätze zu sorgen. Roland Jung: „Diese Versäumnisse, Fehler und das Versagen treffen uns im 22er jetzt schon und immer schmerzhafter - Wohnen, Verkehr, Schulen, Kitas, Ärzteversorgung … wohin man schaut nur Flickwerk und Bruchstücke. Das wird aber die Flüchtlinge, die in eine vollkommen unbekannte und leider mangelhaft ausgestattete Umgebung kommen werden, noch deutlich schlimmer treffen.“