Die Kammeroper München als Verein gibt es seit 2004. Gerade fand die Premiere zum Jubiläumsstück „Die weiße Dame“ von François-Adrien Boieldieu im Hubertussaal im Nymphenburger Schloss statt – dem angestammten Heimatsaal der Kammeroper.
Musikrausch plus viel Humor
Dieses ganz zauberhafte französische Stück aus dem frühen 19. Jahrhundert gilt als eine der wichtigsten französischen Opern und Hauptwerk der Gattung Opéra-Comique mit herrlicher Musik und Koloraturen, viel Spielwitz und ein klein wenig schottischer Schlossspukerei.
Mehr sei hier nicht verraten, nur noch so viel: das Premierenpublikum – darunter Schlossbewohner Herzog Franz von Bayern – spendete viele Bravorufe und Zwischenapplaus und feierte die besondere, immersive Inszenierung mit spektakulärem Bühnenbild und Multimedia-Einblendungen.
Opernmusik runter vom hohen Ross geholt
Mit der Oper „Die weiße Dame“ bleibt sich die Kammeroper treu, nämlich Opern aufzuführen, die in den großen Opernhäusern wenig Eingang finden und selten aufgeführt werden.
Gegründet haben sich die Musiker als Kammeroper-Verein mit dem Ziel, jungen Musikerkollegen die Chance auf den großen Auftritt zu geben und ganz einfach, um ihren Spaß und ihre Freude an der Kammermusik Ausdruck zu verleihen.
Und: „Wir wollten Musiktheater publikumsnah, bunt und unterhaltsam machen, es ein wenig vom hohen Ross der klassischen Musik herunterholen“, sagte Mitbegründer und Vereinsvorsitz Christophe Gördes in der Jubiläumsfestschrift.
Zahlreiche Opern und Operetten …
Die erste Spielstätte 2004 war übrigens auch schon der Hubertussaal. Insgesamt kann die Kammeroper auf eine lange Reihe von 25 Opern und Operetten, 11 Konzertproduktionen, 8 Kammerkonzertformate, Liederzyklen, Kinderprojekte und Konzertabende blicken.
Die Kammeroper hat mit ihrer Kunst ganz Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien bereist und mit namhaften Künstlern wie Okka von Damerau, Daniel Behle, Friedrich von Thun, Michaela May, Brigitte Hobmeier oder auch Luise Kinseher zusammengearbeitet.
.. und musikalische Neuschöpfungen
An die allerersten Anfänge gleich hier in der Nymphenburg mit der Porzellanmanufaktur als Probenraum erinnert sich Christophe Gördes gerne.
„Künstlerisch sind sicherlich unsere Neuschöpfungen eine starke Säule“, meinte er und verwies auf „Diener zweier Herren“ mit der Musik von Mozart, „Charleys Tante“, „Gespenst von Canterville“ und Kaspar Hauser“ – alle mit den Werken von Schubert. „Alles Opern, zu denen es vorher nur die Geschichte gab.“
Ein Hoch auf die Kammermusik
Und an eine Episode vor langer Zeit erinnerte sich Christophe Gördes auch gut. „Zwei Jahre nach unserer Gründung hatten wir – als eine Form des Sponsorings – ein Analysegespräch mit einer sehr bekannten Unternehmensberatung. Die gaben uns damals noch keine zwei Jahre“, erzählte er.
„Und es ist schon eine kleine Genugtuung, dass sie nicht Recht behalten haben. Insofern freue ich mich auf die nächsten 20 Jahre.“
Kammeroper-Wünsche für die Zukunft
Diese sollen angefüllt sein mit Neuschöpfungen, mit der Fortsetzung des Beethoven-Zyklus, mit ungewohnten Formaten der Kammermusik und außergewöhnlichen Besetzungen. „Ganz oben auf der Wunschliste steht eine Oper über den berühmten Kastraten Farinelli.“
Wohlwollend begleitet ist die Kammeroper auf jeden Fall von seinen treuen Fans, den vielen Unterstützern und Freunden. OB Dieter Reiter betonte im Grußwort die Leistung der Kammeroper als Sprungbrett für junge Talente. MünchenMusik-Geschäftsführer Andreas Schessl freue sich auf viele spannende Produktionen zur Winterzeit im Cuvilliés-Theater, in dem „das Publikum und wir gleichermaßen begeistert“ sind.
Und Schirmherr Herzog Franz von Bayern als treuer Begleiter der Kammeroper betonte: „Was mich besonders mit der Kammeroper verbindet, ist die geteilte Liebe zur Kunst und Musik. In diesem Sinne gratuliere ich der Kammeroper von Herzen zu ihrem 20-jährigen Bestehen und freue mich darauf, noch viele Aufführungen mit diesem besonderen Ensemble zu erleben.“
Wir auch! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Die Oper „Die Weiße Dame“ wird noch mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags bis zum 14. September aufgeführt.
Mehr Infos zur Kammermusik, zur Oper „Die Weiße Dame“ und zum parallel laufenden Kinderprogramm „Wolferl hat keine Zeit“ sind hier zu finden: <https://www.kammeroper-muenchen.com/aktuelles/ >