Es hätte treffender nicht sein können. Im Jella-Lepman-Saal der Blutenburg verlieh die IJB in Kooperation mit der Erich Kästner Gesellschaft den Erich Kästner Preis für Literatur an den österreichischen Schriftsteller Wolf Haas. Nicht nur, dass Erich Kästner ein enger Weggefährte von Jella Lepman und der IJB als Ehrenmitglied treu verbunden war.
Auch zwischen Wolf Haas und Erich Kästner gebe es viele Parallelen, wie Laudatorin Sabine Rückert von der „Zeit“ ausführte: natürlich der Humor, auch der familiäre Hintergrund, der hintergründige und wortgewaltige Sprachwitz, ihr beruflicher Werdegang über die Werbebranche ins Schriftstellerische und die damit verbundene Meisterschaft, die Sätze zu verknappen und aufs überraschende Ende zu zielen.
Fürs gesamte „sprachlich funkelnde“ Werk
Die Jury nahm die „weitläufige Verwandtschaft zum Namensgeber dieses Preises“ in Sachen „Brillanz und dem Einfallsreichtum seiner Sprache“, dem „souveränen und habituellen Einsatz von Komik und Humor“ und der „Reflexion menschlicher Ängste und Nöte“ zum Anlass für die Ehrung. „Wolf Haas erhält daher den Erich Kästner Preis für sein immer überraschendes und sprachlich funkelndes Gesamtwerk“, so die Jury mit Blick auf die lange Reihe der Krimis um Kommissar Simon Brenner und seine Romane, die teils auch verfilmt oder als Hörbuch bearbeitete wurden.
Die Absicht seines Schreibens fasste Wolf Haas einmal werbewirksam kurz zusammen, er wolle „dem Bierernst ein Bein stellen“. Der Preis freue ihn. „Ich bedanke mich bei allen, die so lange hier ausgehalten haben“, meinte er und las als Dankesrede aus seinem letzten Roman „Eigentum“.
Der Erich Kästner Preis für Literatur ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in unregelmäßigen Abständen verliehen. Bereits geehrte Schriftsteller sind Peter Rühmkorf (1979), Loriot (1984), Robert Gernhardt (1999), Tomi Ungerer (2003), Andreas Steinhöfel (2009) und Felicitas Hoppe (2015).