Die Interkommunale Lärmschutzinitiative e.V., kurz ILI, kümmert sich um die Belange von Anwohnern, die unter dem Lärm abgestellter Züge leiden – mit immerhin 200 Mitgliedern aus 25 Kommunen, davon 17 in Bayern. Das mag in der ohnehin lauten Stadtlandschaft vielleicht nebensächlich klingen. Wer allerdings nahe an Gleisen und damit auch an geparkten Triebwägen wohnt, kann ein Lied von Nächte lang laufenden Klimaaggregaten oder Motoren singen, die mit 60 bis 80 Dezibel vor sich hin brummen.
Neues Werk in Aussicht
So auch die Anwohner der Kastelburgstraße, Dilsberger und Hellensteinstraße. „Wir kämpfen seit rund acht Jahren darum, dass die Bahn diese Lärmbelästigung in den Griff bekommt“, erklärte Christof Kindlinger, Anwohner in Aubing Ost nahe der Gleislandschaft zum Langwieder Bahnhof, und stellvertretender ILI-Vorsitzender. „Das geht mal besser, mal schlechter. Es gibt Zeiten, da scheinen sich die Lokführer gut an die Abmachungen zu halten. Dann kommen wieder andere, die ihren Zug abstellen und gehen, ohne die Klimaaggregate auszuschalten. Da fangen wir dann wieder von vorne an mit dem Rumtelefonieren.“
Nun entsteht westlich der Bergsonstraße ein neues Wartungs- und Instandhaltungswerk der Bahn. Lärmschutzmaßnahmen? „Wir kämpfen darum“, so Christof Kindlinger. „Wir lassen den Gesprächsfaden zur DB Regio nicht abreißen. Der Kontakt ist gut, aber man muss dranbleiben.“ Das Problem sei, dass niemand eine Lärmschutzwand zahlen will. Beim neuen Werk sei diese zwar vorgeschrieben, aber wohin die reichen solle, nicht. „Und das Nadelöhr zum neuen Werk sind die Gleise bei uns entlang.“
Lärmschutzwand gefordert
Zum Planfeststellungsverfahren fürs neue Werk gab der Bezirksausschuss 22 (BA) seine Stellungnahme ab und setzte sich für die Anwohner ein. Auch ILI betonte in seiner Stellungnahme, dass nicht das Neubau- Vorhaben der S-Bahn München als solches in Frage gestellt wird, „sondern lediglich für die von Schienenlärm betroffenen Anwohner aktive Lärmschutzmaßnahmen im gesamten Bereich der genannten Straßenzüge“ gefordert würde. Auch aufwendige schalltechnische Untersuchungen zu den jeweiligen Fahrzeugtypen unter unterschiedlichen Witterungs- und Temperaturverhältnissen fügte ILI bei.
Die Anwohner aus dem Wohngebiet östlich und westlich der Bergsonstraße fassten ihre Einwände ebenfalls zusammen und begründeten, warum ihre „Belange durch das Vorhaben berührt und ihr Recht auf Immissionsschutz gefährdet“ sind. Ihr Appell: „Wir fordern daher die Verlängerung der Lärmschutzwand bis zum östlichen Ende der Hellensteinstraße.“