Alles gleichzeitig: Schülerandrang und Baustellenbeginn
Um den Schulcampus Freiham herum spielen sich in der Zeit von sieben bis acht Uhr morgens teils gefährliche, teils chaotische Szenen ab. Knapp 3.000 Schüler suchen sich hier ihren Weg zu Grund- und Förderschule, Gymnasium, Realschule und zur FOS. Der Riesencampus liegt mitten im Baustellengewirr, das ebenfalls ab 7 Uhr zu brummen anfängt.
„Die Knackpunkte auf den Schulwegen sind die Baustellenzufahrten, die Kurzparkzonen vor der Grundschule für die Schulbusse und der immense Baustellenverkehr“, meinte Bernd Jüchtern, der als Vertreter des Elternbeirats schon des Öfteren im Bezirksausschuss 22 (BA) mit Anträgen der Elternschaft vorgesprochen hat. „Gerade für kleine Schulkinder sind die Wege gefährlich, wenn neben ihnen Betonmischer rangieren.“ Keine Frage, dass Eltern ihre Kinder zur Schule bringen. Aber: „Es gibt keine Zone, in der Eltern ihre Kinder ganz legal aus dem Auto aussteigen lassen können. Das ist auch ein Unding.“
Lange Forderungsliste
Und seine Elternbeiratskollegin Daniela Meyl beschwerte sich ergänzend, dass die Tiefgaragenzufahrt zum neuen Einkaufszentrum genau neben Mensa und Grundschule liege. Mit einem langen Fragekatalog machte der Elternbeirat auf die Missstände aufmerksam, sprach einen extra Bus für die Kinder aus der Gleisharfe an, forderte Kurzparkzonen und Fahrradstraßen um die Schule oder empfahl die bald fertige Straße als Verlängerung der Aubinger Allee als Einbahnstraße.
„Mit einer geänderten Verkehrsführung vor der Schule, einem Wendeverbot und einem gesicherten Radweg wäre uns schon sehr geholfen“, so Meyl und zählte auch die neuralgischen Punkte in der weiteren Umgebung auf. Denn auch an der Bodenseestraße, dem Schulweg von der Gleisharfe und in Aubing sei vieles im Argen.
Polizei: „Wir kennen die Schwierigkeiten und schauen genau hin“
Die Polizeiinspektion 45 (PI 45) hat ein Auge auf die Situation. „Wir kennen die Schwierigkeiten und schauen genau hin“, bekräftigte PI-Leiter Thomas Rehag. Grundsätzlich begleitet die Polizei in den ersten zwei Wochen die Situation vor den Schulen. „Wir bewerten die Gegebenheiten und priorisieren.“ „Aktuell haben wir zwölf Grundschulen im ganzen Inspektionsgebiet“, so der verantwortliche Beamte Wolfgang Müller von der PI 45.
Die Probleme in Freiham seien bekannt. „In einem Zeitfenster von einer halben Stunde passiert hier irre viel“, meinte er und verwies gleich noch auf die Falschparker im Kreuzungsbereich und die Gehwegparker entlang der Aubinger Allee. „Vorschläge an das Mobilitätsreferat gibt es einige. Zum Beispiel könnte man Radweg und Parkstreifen auf der Helmut-Schmidt-Allee tauschen. Das würde mehr Sicherheit für die Radler bringen.“
An die Schulweghelferin: „Guten Morgen“ und „Danke!“
Leider gebe es im ganzen Campus nur eine Schulweghelferin. „Ganz großen Respekt dafür“, dankte Müller. Die angedachte Baustellenkoordination funktioniere „nicht unbedingt – leider. Davon hatten wir uns mehr erhofft. Aber viele Subunternehmen sind einfach nicht informiert. Und das Verrückte ist, dass nach 8 Uhr die Straße wie ausgestorben ist.“
Auch Schulweghelferin Sandra Becker kennt die vielen Schwierigkeiten. „Ich stehe jeden Morgen an der Kreuzung Aubinger Allee und Helmut-Schmidt-Allee und betreue beide Übergänge. Da ist echt viel los.“ Klar, wünsche sie sich mehr Helfer. „Im Sprengel gibt es viele gefährliche Ecken. Wir brauchen ganz dringend mehr Schulweghelfer. Aber der Aufruf an den Schulen hat leider nichts gebracht.“
Ihre Ehrenamtsdienst versieht Becker dennoch gern. „Die Fahrer sind eigentlich in der Regel rücksichtsvoll und schauen genau. Und die Schüler sind durchweg freundlich. Ich höre ganz oft „Guten Morgen“ und „Danke“. Das freut mich sehr.“