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Stadtrat Christian Müller und BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel (v.l.) bei der diesjährigen Aubinger Bürgerversammlung

„Mia san´s wert“

Die gestrige Bürgerversammlung für den Stadtbezirk 22 zog mehr als 200 Leute in die Freihamer Aula. Hausherr Sebastian Kriesel begrüßte Versammlungsleiter und Stadtrat Christian Müller und betonte das große Gemeinschaftsgefühl im Stadtbezirk. „Wir haben vielfältige und sehr aktive Vereine, tolle Firmen und Geschäfte, engagierte Bürger.“

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Der westlichste Münchner Stadtteil wächst rasant. Waren es 2013 noch 41.000 Aubinger und Ende 2022 54.000, so werden es in 2030 mehr als 75.000 sein. „Wir sind der Stadtbezirk mit dem meisten Zuzug, den meisten Baustellen, den meisten Freiflächen“, sagte Sebastian Kriesel, der Vorsitzender des hiesigen Bezirksausschusses 22 (BA), in seinem Rechenschaftsbericht. „Das bringt viel Verantwortung mit sich.“ Und zwar für die, die schon da seien, wie auch für die, die noch kommen.

Gelingen kann dies allemal, daran ließ er keinen Zweifel und lobte das große Gemeinschaftsgefühl. „Wir haben vielfältige und sehr aktive Vereine, tolle Firmen und Geschäfte und sehr viele engagierte Bürger. Toll und danke, dass wir so schön miteinander leben können!“

Barrierefreier Bahnhof bis 2028?

Vor allem die Kultur bringe die Leute zusammen, so Kreisel. Es gebe in der Hinsicht einiges an gelungener Infrastruktur im Stadtbezirk. „Und bald kommt das Bergson-Kulturkraftwerk mit Bühnen, Galerie und Bars hinzu. Das Soft-Opening soll schon in diesem Oktober sein. Ich wünsche den Machern ein kulturell glückliches Händchen“, so Kreisel und ging auf einige Projekte ein, die im Moment im Stadtbezirk laufen.

Es wäre noch etwas Platz in der Freihamer Mensa gewesen: rund 200 Besucher kamen zur Bürgerversammlung.

Zum Beispiel: die Dorfmitte-Gestaltung in Aubing, die mit viel Bürgerbeteiligung gestartet und nun in die Wettbewerbsphase eingetreten ist. „Das ist eine große und sehr wichtige Maßnahme, die einige Zeit in Anspruch nehmen wird.“ Gleich nebenan der Bahnhof ist ebenso dringend und wichtig zu gestalten. Zumindest die Barrierefreiheit müsse kommen.

„Doch die Bahn baut aus“, so Kriesel. „Und der Ausbau der viergleisigen S4 ist dringend nötig. Bis es soweit ist, will die Bahn kein Geld in die Hand nehmen. Aktuell ist im Gespräch, dass die Barrierefreiheit in 2028 hergestellt ist. Persönlich glaube ich, dass das zu positiv dargestellt ist. Aber wir bleiben dran. Mia san´s wert!“

Erst die U-Bahn, dann weiterbauen

Bei allem Erreichten und laufenden Projekten ist eine Sache überaus kritisch zu betrachten: der Verkehr sowohl in den Bestandsgebieten als auch im Mega-Neubaugebiet Freiham. „Die verkehrliche Anbindung müssen wir uns sehr gut anschauen“, sagte er und betonte aufs Neue die ablehnende Haltung des BA zur Tram-Weiterführung nach Freiham. Er forderte die unverzügliche Realisierung der U-Bahn, durchdachte Verkehrsführungen, mehr Radwege und den Ausbau zukunftsfähiger Mobilität.

Aktive Bürger: 20 Anträge wurden gestellt, die nun in den nächsten drei Monaten von der Stadt beantwortet werden müssen.

Die Bürger sahen dies genauso. Die meisten Redner und Antragsteller hatten eins gemeinsam: sie waren genervt vom Verkehr und verlangten Lösungen für den übermäßigen Durchgangsverkehr, sprachen sich gegen die Tram aus und kritisierten fehlende Radwege. Unter Beifall forderte der Aubinger Johannes Ney, erst einmal die U-Bahn nach Freiham zu führen und dann mit dem zweiten Realisierungsabschnitt weiterzumachen.

Hartnäckig bleiben!

„Wenn tausende weitere Autos durch Alt-Aubing geschleust werden sollen, dann wäre das für die Bewohner von Alt-Aubing unerträglich. Sie müssten ausbaden, dass die Stadt es versäumt hat, rechtzeitig die erforderliche Infrastruktur für Freiham vorzuhalten“, sagte er und meinte, dass die Situation schon heute unerträglich sei.

Die Antwort des Planungsreferats kam prompt: die Planungen und Grundstücksverhandlungen für den zweiten Abschnitt seien im Gange und dauern noch bis in die 30iger Jahre hinein. „So lange wird es auch dauern, bis die U-Bahn in Freiham ankommt“, sagte Andreas Kacinari vom Planungsreferat. „Es geht also wirklich im Gleichklang und das ist auch wichtig so.“

Diese weiten Zeithorizonte lassen noch viel Raum für Bürgeranträge in den kommenden Jahren. Dass sich Hartnäckigkeit auszahlen kann, bewies der wiederholte Antrag der Interessengemeinschaft „Dorf Langwied“ für eine digitale mobile Geschwindigkeitsanzeige. Diese war der Gemeinschaft noch im vergangenen Jahr untersagt worden. Weder die Stadt wollte, noch durften die Bürger privat tätig werden, um nicht in den Verkehr einzugreifen. Der neuerliche Antrag von Sabine Schober von „Dorf Langwied“ in diesem Jahr bekam eine positive Antwort vom Mobilitätsreferat: die Haltung in der Stadt hat sich geändert - grünes Licht also für die Langwieder Smiley-Anlage.