Fangen wir mit dem Ende an: Am Schluss wird das Stadtteil-Kulturzentrum GRETE an der Grete-Weil-Straße/Aubinger Allee in voller Größe (1.400 Quadratmetern auf zwei Stockwerken) und mit vollem Programm (geplant ist hier das eigentliche GRETE sowie ein Familienzentrum, ein Gesundheits- und Beratungszentrum, ein Bildungslokal, Veranstaltungsräume und die größte Stadtteilbibliothek Münchens) und bestens angebunden mit U-Bahn (erst Ende der 30iger) und Bussen ein echter Magnet fürs Viertel und darüber hinaus sein.
Dafür wurden gleich am Anfang des Freihamer Baustarts die Weichen gestellt. 2021 wurde die Baugrube ausgehoben, in 2023 sollte Einzug gefeiert werden. Die Wohnungen darüber sind inzwischen schon alle bezogen. Die 1.400 Quadratmeter fürs Kulturzentrum plus die anderen stehen nach wie vor leer. Warum? Wegen Baumängeln vor allem an der Fassade kam der Ablauf ins Stocken. Inzwischen konnte möglicherweise eine Einigung mit den bauausführenden Firmen getroffen werden, denn an der Fassade tut sich was.

Vier Jahre hingewartet
Das Kommunalreferat gibt dazu folgende Stellungnahme: „Das Gebäude ist im Inneren bis auf Restleistungen fertiggestellt. Nicht fertiggestellt ist die Fassade im Außenbereich an der Grete-Weil-Str. Aufgrund vorhandener Mängel in der Ausführung und einer anschließenden Insolvenz der ausführenden Firma ist es hier zu Verzögerungen gekommen. Mittlerweile konnte eine Ersatzfirma gefunden werden. Ein genauer Fertigstellungstermin der Fassade kann heute noch nicht genannt werden, da dies vor allem von der Witterung des kommenden Winters abhängt. Aufgrund der noch nicht fertiggestellten Fassade konnte das Gebäude noch nicht an das Kulturreferat übergeben werden.“

Stadtteilmanager Reinhold Petrich mutmaßt zum weiteren Ablauf. „Bis zum Frühjahr könnten sich die Fassadenarbeiten hinziehen.“ Schließlich müsse die Klinkerfassade ganz ab und die neue Fassade in einem mehrstufigen Aufbau angebracht werden. „Eine Übergabe im Sommer halte ich für wahrscheinlich. Dann könnte eingerichtet werden. Ich bin guter Dinge, dass das Haus in 2027 öffnen kann.“
GRETE bei Ute nochmal am 11.12.
Eine Katastrophe sei dies, meinte er. „Das sollte hier eine öffentliche Stätte sein, auf die von vornherein alle gewartet haben. Die Planung, mit der Infrastruktur anzufangen, war gut. Jetzt stehen wir immer noch ohne Kulturhaus da.“ Das sei natürlich für die vielen Nutzer, aber auch fürs GRETE-Team katastrophal. Denn das mache eine „hervorragende Arbeit“, allerdings ohne Zuhause.
Gerade eben am Wochenende liefen zwei GRETE-Veranstaltungen: ein Erzähltheater für Kinder und LED-Federball für alle im UTE-Community Space, dem Gemeinschaftsraum der Wohngenossenschaft Wogeno (Ute-Strittmatter-Straße 6). Dort auch beschließt das GRETE-Team sein Jahr 2025 am 11. Dezember von 17.30 bis 19.30 Uhr mit einem Impro-Workshop.
Apropos: Bürgersaal
Interimsmäßig hätte das GRETE inzwischen im Bürgersaal am Westkreuz unterschlüpfen sollen. Den begann die Stadt 2024 zu renovieren, nachdem der Verein Interessenvereinigung Westkreuz e.V. als Nutzer nach Insolvenz, missglücktem Neustart und schließlich Aufgabe die Räumlichkeiten verlassen hatte. Eigentlich optimal fürs GRETE. Nebenan im Stadtteilladen hat das GRETE übrigens schon Sprechzeiten. Ein Namenswettbewerb fürs GRETE im Bürgersaal lief ebenfalls bereits im Herbst 2024. Mit dem feierlichen Einzug in den Bürgersaal sollte der Name bekanntgegeben werden und die Namensfinder einen Preis bekommen. Ja, aber Verzögerungen auch hier. Der Saal plus Nebenräume, Küche und WC ist noch nicht fertig. „Leider hatte der Verein einige Umbauten vorgenommen, so dass kein Bestandsschutz greift. Es ist auch hier der Wurm drin“, kommentierte Reinhold Petrich bedauernd.
Was überhaupt daraus wird, ist tatsächlich unklar. Denn das Kulturreferat erklärte: „Die Inbetriebnahme des sogenannten „Bürgersaals“ steht noch nicht fest. Eine interimistische Nutzung ist in Vorbereitung. Die Ausschreibung eines dauerhaften Trägers kann 2026 erfolgen.“ Drücken wir die Daumen fürs GRETE!