Kann das 5.500 Einwohner zählende Lochhausen zu den bereits hier wohnenden 290 Flüchtlinge weitere 250 in der Lochhausener Straße und 69 in der Sandbergstraße aufnehmen? Geht nicht, meinen BA 22 und Anwohner. Die Infrastruktur lässt es nicht zu, ÖPNV, Kinderbetreuung, Sozialangebote sind minimal, da müssen bitte andere Stadtteile Münchens aushelfen, so lautet der Konsens.
Im Falle der Lochhausener Straße gibt es inzwischen einen Bauantrag für zwei Wohnquader mit den Ausmaßen von 72x14 Meter, gegen den der BA in seiner jüngsten Sitzung Stellung bezog. „Wir halten den Bau für nicht zulässig“, betonte Robert Brenner im BA und verwies auf den Grüngürtel, die nachbarliche Bebauung und mangelnde Infrastruktur. Zwar beriefen sich die Grünen auf die ausgewiesenen Gemeinschaftsräume für eine offene und mobile Jugendarbeit. „Das sind Räume für die Geflüchteten und keine öffentliche Einrichtung“, korrigierte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel. „Das Projekt an der Stelle ist einfach unzulässig“, so sein Urteil.
Die Bürgerinitiative Lochhausener Straße begrüßte die einstimmige ablehnende Stellungnahme des BA. Das Ausmaß der geplanten Einrichtung ist für den Ort viel zu groß und der Pferdehof gleich nebenan, auf dem wöchentlich 180 Kinder betreut werden, könnte zumachen. „Pferde sind Fluchttiere. Helle Beleuchtung und Lärm verunsichern die Tiere“, meinte Johann Oberhauser und dankte für die Unterstützung. (Unser Bericht aus dem August: https://aubinger.online/article/2025-08-29-petitionen-auf-dem-weg/)
Bürgerinitiative Sandbergstraße
Gleich in der Nachbarschaft - in der Sandbergstraße 8 - plant die Regierung von Oberbayern, insgesamt 69 Geflüchtete unterzubringen. Eben steht noch ein Einfamilienhaus an dieser Stelle, das soll durch einen Neubau ersetzt werden soll. Anwohner und Bezirksausschuss 22 protestierten dagegen schon. Nun hat sich auch eine Bürgerinitiative gebildet und bereits 1.470 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt.
Denn: die Sandbergstraße hat insgesamt nur 100 Bewohner. Zudem liegt die Straße am äußersten Rand der Stadt ohne ÖPNV-Anschluss (Unser Bericht: https://aubinger.online/article/2025-08-06-projekt-sandbergstra%C3%9Fe-willk%C3%BCr-und-info-gau/). Brigitte Schwarzbauer fasste die Argumente der Bürgerinitiative zusammen: „Im gesamten Wohngebiet ist keinerlei Infrastruktur vorhanden - keine Einkaufsmöglichkeiten, weder Spielplätze noch Freizeiteinrichtungen wie Sporteinrichtungen oder Gemeinschaftsräume. Beim Bus 162 als einzige Verbindung zur S-Bahn wurde der Fahrplan massiv ausgedünnt. Die vorhandenen Kapazitäten insgesamt sind bereits zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend.“
Unterstützung zugesagt
In Lochhausen und Langwied wird befürchtet, dass die Errichtung der Unterkunft zu einer massiven Überlastung der vorhandenen Ressourcen führen werde, so Brigitte Schwarzbauer weiter. „Das Gebiet ist nicht für ein solches Vorhaben ausgelegt, und es gibt keinerlei Vorkehrungen und praktisch auch tatsächlich keine Möglichkeit die Infrastruktur entsprechend anzupassen.“
Die gesammelten Unterschriften und ein Erklärschreiben übergab die Initiative medienwirksam am Herbstfest an Ministerpräsident Markus Söder. „Wir haben Markus Söder um Unterstützung gebeten, sich bei der Regierung von Oberbayern gegen die Einrichtung stark zu machen“, betonte Klaus Schwarzbauer von der Initiative. Und der habe zugesichert, sich den Sachverhalt anzuschauen. Ein weiterer Erfolg: OB-Kandidat Clemens Baumgärtner erklärte ebenfalls seine Unterstützung.