Das Menzinger Repair Café wurde genau vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben. Initiatorin Sonja Haider kam damals mit dem Repair-Gedanken im Gautinger Öko&Fair in Kontakt. „Ich war begeistert von der Atmosphäre und den vielen tollen Dingen, die dort möglich waren. Das wollte ich unbedingt auch hier im Münchner Westen organisiert.“
Einige Zweifel spielten am Anfang allerdings mit. „Es ist schon eine große Nummer, so ein ehrenamtliches Projekt aufzuziehen. Wir brauchten Räume, Ehrenamtliche, bisschen Werbung“, erinnerte sie sich. Auch die Abläufe und der Zeitrahmen mussten ausprobiert werden. Alles vollkommen unberechtigt, dann:
Repair-Spirit
die Nachfrage ist ungebrochen groß – von Reparaturbedürftigen und von Ehrenamtlichen. „Nach jedem Repair Café stehen wieder ein-zwei Ehrenamtliche da und wollen mitmachen, meist schon mit ihrem Werkzeugkoffer. Es ist einfach überwältigend.“
Die Crew ist buntgemischt: von Rentnern, jungen Bastlern und Ingenieuren mit Herz fürs Alte bis zu ganz jungen Leuten helfen im Reparaturteam. „Wir hatten einen Jungen, der war acht Jahre alt. Der kam jedes Mal und schaute den Leuten über die Schultern, bis er selbst mit schraubte. Jetzt macht er eine Lehre. Das ist eine super schöne Story und spricht absolut vom Repair-Spirit hier.“
„Wir hauchen den Dingen ein zweites Leben ein“
Einmal im Vierteljahr findet das Repair Café statt, immer im Pfarrheim Leiden Christi, immer von 13-17 Uhr. „Die Leute dürfen ein bis maximal zwei Reparaturwünsche anbringen. Mehr schaffen wir nicht.“ Am Repair-Nachmittag sind das immerhin rund 80 Aufträge, die abgearbeitet werden. Der Empfang nimmt die Wünsche auf, kategorisiert und pinnt die Reparaturen an die Tafel. Die ehrenamtlichen Tüftler pflücken sich davon die Aufträge, die sie sich zutrauen.
„Ich sage immer: wir hauchen den Dingen ein zweites Leben ein“, so Haider. „Manchmal haben wir keinen Erfolg. Aber trotzdem sind die Leute glücklich, weil wir es wenigstens versucht haben.“ Übrigens schätze sie auch den Lerneffekt sehr. „Bei uns geht viel in der Teamarbeit. Da lernt jeder immer irgendwas.“ Und sie selbst? „Ich habe jetzt gar keine Scheu mehr, irgendetwas aufzuschrauben und nachzuschauen oder mal ein YouTube-Video anzuklicken, damit ich weiß, wie das andere es machen.“
Und: mit sozialer Komponente
Bei aller Werkelei kommt auch das Soziale nicht zu kurz. Schließlich gibt’s Kaffee und Kuchen für die Wartezeit. „Manche kommen einfach auch deswegen und bleiben, weil die Stimmung so gut bei uns ist.“ Von den Spenden wird am Schluss eine Brotzeit für die Helfer gekauft. „Dann setzen wir uns zusammen. Da wird nochmal erzählt, welche seltsamen und außergewöhnlichen Dinge heute unter die Hände kamen. Wir sind wirklich eine Familie geworden.“
Das nächste Repair Café gibt’s übrigens am 20. November wieder im Pfarrheim von Leiden Christi in der Passionistenstraße 12.