Für die einen sind sie putzige Tiere, für die anderen eine Plage. Fakt ist, dass eine Krähe selten allein kommt und die Krähenfamilien schnell zu schwarzen Schwärmen entwickeln. Vor allem die Neuaubinger klagen. Der wesentliche Konfliktpunkt ist der Abschnitt Freihamer Weg und Kunreuthstraße entlang des Grünbandes.
In zahlreiche Kolonien siedelten sie sich hier an. Das Resultat sind Lärm, Vogelkot und verstreuter Unrat. Die Anwohner sind von ihnen sehr genervt und haben Assoziationen zu dem Hitchcock-Film „Die Vögel“. Es wird auch von Übergriffen auf zwei Fußgänger berichtet, wobei einer dieser Übergriffe dem Hinterkopf galt.
Unter Naturschutz
Krähen und Raben zeichnen sich durch hohe Intelligenz und geringe Angst aus. Es ist umso schwieriger, sie zu vertreiben, wenn sie sich einmal in einem Bereich wohlfühlen und niedergelassen haben.
Das weiß man auch bei der Neuaubinger GFBW Bau- und Wohnungsgesellschaft mbH, die nun das Bürgergremium um Unterstützung bittet. Es geht darum, die Plagegeister dauerhaft loszuwerden. Allerdings: Krähen und Raben stehen unter Naturschutz.
Maßnahmen greifen nicht
„Die Tiere nisten inzwischen in jedem Baum“, so die GFBW. Um ihren Mietern wieder Ruhe zu verschaffen, wurden zu Jahresbeginn in Abstimmung mit der Stadt sowie der Naturschutzbehörde auf eigene Kosten Vergrämungsmaßnahmen umgesetzt. Allerdings war der Erfolg nicht groß.
„Die Probleme mit unseren Handlungsmöglichkeiten können wir nicht lösen“, wird in dem Schreiben an den BA ausgeführt. Und: Im kommenden Jahr ist die Vermietung der neu errichteten Wohnungen an der Kunreuthstraße geplant. In den Bäumen auf der anderen Seite haben sich allerdings hunderte Krähen niedergelassen. Der Ärger ist unvermeidlich.
Was kann der BA tun?
Die GFBW führt weiter aus, dass der Stadt „die Zustände in Neuaubing durchaus bekannt sind, jedoch keine weiteren Maßnahmen zur Behebung des Vogelproblems in Betracht gezogen werden“. Zumindest in städtischen Gebieten, besonders in Wohngebieten, ist aus Sicht der Vermieterin, der Bestand der Krähen „dringend zu regulieren“. Gegebenenfalls auch unter Einsatz von Sondermaßnahmen.
Die derzeitige Situation ist für die BA-Mitglieder ebenfalls nicht mehr akzeptabel. Angriffe auf Menschen sind schwierig, so Siegfried Liedl von der Grünen-Fraktion: „Hier muss unbedingt gehandelt werden.“
Der BA-Chef Sebastian Kriesel stimmt ihm voll und ganz zu. Er fordert deshalb von der Stadt umgehend geeignete und konsequente Maßnahmen zur Eindämmung der Krähenplage in Neuaubing zu ergreifen. „Andernorts gibt es auch Ausnahmegenehmigungen, um dagegen vorzugehen“, so Kriesel.
Auch Roland Jung, der stellvertretende BA-Vorsitzende von den Freien Wählern, fand in der BA-Sitzung sehr klare Worte. Er ist der Ansicht, dass die Menschen im Stadtbezirk das Recht haben, dass ihre Balkone, Terrassen, Autos und Wege nicht durch Krähen verunreinigt werden. Die Krähennester und die Krähenpopulation im Grünband haben für ihn eine Dimension erreicht, „dass einem Angst und Bange wird. Es ist genug“, so Roland Jung.
Falkner in Gröbenzell – schaut München weg?
Hierbei weist Jung auf die Maßnahme der Gemeinde Gröbenzell gegen die Saatkrähen-Population hin. „Dort wurden Vergrämungsmaßnahmen umgesetzt, und vermutlich befinden sich die Vögel jetzt bei uns“, sagte er.
Laut Gröbenzeller Rathaus haben diese in Kooperation mit den benachbarten Gemeinden umgesetzten Maßnahmen bereits erste Erfolge in den Jahren 2023 und 2024 gezeigt. Zu Beginn des Jahres hat jetzt ein Falkner in Gröbenzell seine Arbeit begonnen. Er soll mit Unterstützung seines speziell trainierten Greifvogels dafür sorgen, dass die Saatkrähen ihre Niststandorte verlassen.
Schaut die Stadt also weg? „Vor einem Jahr habe ich mich bereits für Maßnahmen gegen die Krähen in unserem Stadtbezirk engagiert. Klares Ziel ist es, dass die Interessen unserer Bürger nach Ruhe und Sauberkeit an erster Stelle stehen“, erklärte Roland Jung. „Es ist für mich unverständlich, dass die Stadt hier wegschaut und das Problem einfach ignoriert. Das ist ein absolutes Armutszeugnis.“