Die rund 50 Besucher im Pfarrsaal von St. Konrad konnten am Sonntagvormittag ein wahres Sonntagsbonbon erleben.
Anlässlich des kommenden 90. Geburtstags der Künstlerin Marianne Heller-Seitz organisierten ihre Familie und Freunde eine „etwas andere Kunstausstellung“, so der Flyer, bei der die vielen Zeichnungen, Skizzen, Acryl- und Aquarellmalereien auf den Tischen auslagen und nur darauf warteten, bewundert, angefasst und schließlich mitgenommen zu werden. Alles gegen eine Spende, versteht sich.
Wiener-Kaffeehaus-Musik plus Gedichte und Geburtstagswalzer
Doch damit nicht genug Kultur. Marianne Heller-Seitz kam mit ihren vier Musikfreunden Petra und Christian Wittmann, Heinrich Lindenmayr und Andreas Thiemig, die ein kurzweiliges Wiener-Kaffeehaus-Musik-Programm inklusive einem von der Künstlerin komponierten Geburtstagswalzer aufführten. Auch die Künstlerin setzte sich zwischendurch ans Klavier.
„Liebe Familie, Freunde, Bekannte und Unbekannte, die ich heute kennenlernen darf“, begrüßte Marianne Heller-Seitz die Pfarrsaalgemeinschaft zur „etwas anderen Kunstausstellung“. Es sei am Publikum, sich zu freuen, denn jeder habe die Möglichkeit, Kunst mitzunehmen und bei sich aufzuhängen „und noch mehr Freude zu empfinden.“ An den großen Geschenken ihres Lebens mit Dichtung, Musik und Malerei möchte sie alle teilhaben lassen, erklärte sie dazu.
Multitalent mit großem Herz
Das Programm moderierte Heinrich Lindenmayr mit vielen Infos über die Künstlerin. Den teils autobiographischen Blick vermittelte Julia Pfaller, die Gedichte der Künstlerin vortrug. „Ich male seit ich zwei bin“, zitierte Heinrich Lindenmayr die 1935 geborene Künstlerin. Später studierte sie Malerei, Graphik und Kunsterziehung, war mit Rudolph Seitz – dem Begründer der Schulen der Phantasie – liiert und machte sich als Freiberuflerin 1974 auf Reisen in die Welt.
Ihre Werke waren im In- und Ausland zu sehen, selbst in New York und Indonesien. Sie galt als „Königin der Batikkunst“, so Heinrich Lindenmayr, und verfasste über 20 Bücher zu verschiedenen Kunsttechniken. Trotz ihres langen Künstlerlebens hat sie ihr Lampenfieber nicht verloren, erzählte er weiter, egal ob bei Musikvorführungen oder beim Theater, das sie ebenso gern spielt.
Vom Lampenfieber war im Pfarrsaal nichts zu spüren. Marianne Heller-Seitz zog mit ihrer Herzlichkeit alle in ihren Bann und war für kleine und große Plaudereien vor und nach dem Konzert zu haben. „Ich freue mich sehr, dass so viele gekommen sind, sogar der Bürgermeister von Aubing. Das ist eine Ehre und beflügelt mich.“
Chapeau für das große Lebenswerk und die herzlichen Gesten dahinter an die jugendliche und begeisternde 90jährige Marianne Heller-Seitz!