Die vier Häuser auf dem Grundstück der evangelischen Kirche in Lochhausen, Giggenbacherstraße 20-28, sind seit Sonntag eingeweiht. Mit viel Würden und Kirchenprominenz feierte die Gemeinde das glückliche Ende der Bauzeit. Immerhin sechs Jahre hat es von der ersten Idee über verschiedenen Planungen bis zur Realisierung und dem fast vollständigen Einzug gedauert.
Nun werden hier alleinerziehende Frauen und ihre Kinder in Wohnungen und Wohngruppen untergebracht. Neben dem Betreuten Wohnungen gibt es auch Wohnungen mit Mietvertrag – jeweils in gefördertem Wohnungsbau. Das Evangelische Hilfswerk und der Evangelische Betreuungsdienst leisten hier Integrationshilfe und sind als Beratung der Frauen stets ansprechbar.
Kleines Leuchtturmprojekt
Angelika Pieke vom Beratungsdienst für Frauen meinte bei der Einweihungsfeier: „Es ist insgesamt ein tolles Projekt. Wir durften schon im Vorfeld Frauen aus Notunterkünften vorschlagen, die hier teils seit sechs Jahren zum ersten Mal wieder ein eigenes Dach überm Kopf haben.“ Viele hätten Migrationshintergrund. „Wir unterstützen sie beim Ankommen“, betonte sie.
Stadtdekan Bernhard Liess nannte das Projekt ein „kirchenpolitisches Signal“. „Wir haben uns hier mächtig ins Zeug gelegt und uns ganz bewusst für neuen Wohnraum entschieden, auch bei den gestiegenen Kosten.“
Sechs Millionen Euro Baukosten
Insgesamt 6,1 Millionen Euro hat der Komplex verschlungen. Das sind 4 % mehr als ursprünglich geplant. „Die gestiegenen Kosten sind dem generellen Preisanstieg geschuldet“, meinte Stefan Neukamm; Leiter Dienstleistungszentrum Immobilien. „Und wir mussten während des Baus ein neues Trafohäuschen planen, damit der Anschluss für die Luft-Wärme-Pumpe ausreichend gesichert ist.“
Für den Spitzenlastenausgleich sorgt darüber hinaus eine Gastherme. Theoretisch sind die Flachdächer auch aufstockbar. Doch seien die kleinen Häuser genehmigt, um ins Nachbarbild zu passen. „Die Dächer sind begrünt“, so Neukamm. Eigentlich war ein großer Riegelbau geplant gewesen. „Das wäre am wirtschaftlichsten gewesen. So wurde es uns aber nicht genehmigt.“
Endlich ein Saal für Lochhausen!
Herzstück des Projekts ist der Saal, der das 2022 abgerissene Gemeindehaus ersetzen soll. Mit rund 80 Quadratmetern, einer Trennwand, Küche und Toiletten soll der Saal künftig vielen Nutzern gerecht werden. „Der Saal ist ein Begegnungsraum nicht nur für die Kirche“, betonte Liess. „Und das ist gut so. Hier soll viel stattfinden können, das wird auch gut gelingen!“
Noch ist die Nutzung auch innerhalb der Gemeinde noch gar nicht final besprochen. Ein Gottesdienst könnte einmal im Monat stattfinden. Begehrlichkeiten sind aber bereits auch von sozialen Einrichtungen zu hören. Nicht zuletzt bezog der Bezirksausschuss 22 (BA) den Raum in seine Überlegungen für Kinder- und Jugendfreizeiten in Lochhausen ein.
BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel meinte zur Einweihung anerkennend: „Ich bin sehr dankbar, dass die evangelische Kirche weiter in Lochhausen bleibt. Durch den Bartimäussaal hat der ganze Ort nun eine Möglichkeit, dort Gemeinschaft zu erleben, gemeinsame Aktionen zu planen oder einfach einem Hobby nachzugehen. Und die von der Diakonie betreuten Wohnungen für Frauen und Kinder sind ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag. Ich danke allen Beteiligten dafür.“