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Unmut wächst

Über 300 Leute, mehr als 25 Anträge – das ist die Bilanz der Bürgerversammlung in der letzten Woche. Weitestgehender Antrag: bitte eine Verwaltungsreform! Damit der Stadtbezirk nicht mehr aus der Ferne und ohne Ortskenntnis geregelt wird. Bis zuletzt blieb das Publikum konzentriert dabei und nahm bei jedem Antragsteller und Wortmelder Anteil. Am morgigen Mittwoch, den 19. Juni, kann der Dialog mit der Lokalpolitik weitergehen – um 19 Uhr beginnt die BA-Sitzung in der Mensa des Schulcampus Freiham.

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In der Bürgerversammlung ging es hauptsächlich um Verkehr und nochmal Verkehr, kein Wunder beim vorherrschenden Baustellenalltag allerorts, dem Zuzug vieler neuer Bürger und dem immer noch in Planung befindlichen Verkehrskonzept mit ausreichend ÖPNV. Das jetzt noch 40.000 Einwohner zählende Aubing-Lochhausen-Freiham soll in zehn Jahren auf über 90.000 Einwohner anwachsen.

Gefordert wurden mehr Parkplätze in der Wiesentfelser Straße und diese als Einbahnstraße ausweisen, Halteverbot in der Eichenauer/Gotzmannstrasse, Gehwegparkverbot in der Zwingenberger Straße, Tempo 30 in der Bergsonstraße und auf der Aubinger Allee, Fahrradspur bis nach Germering und vieles mehr.

Mit 300 Bürgern gut besuchte Bürgerversammlung

Verwaltungsreform gefordert

Aber auch ganz Grundsätzliches stand zur Diskussion. „Ich fordere eine Verwaltungsreform, ein aktives Stimmrecht des Bezirksausschusses und die Einrichtung eines Bezirksbürgermeisters. Unser Stadtbezirk hat die Ausmaße einer Kleinstadt, wird jedoch zentral und ohne Ortskenntnis geregelt“, erklärte die Aubingerin Ulrike Parusel. „Anders sind die grandiosen Fehlplanungen nicht zu verstehen.“ Sie erzählte von vielen Aktionen, 750 gesammelten Unterschriften und zahlreichen Briefen, um den geplanten Erschließungsverkehr quer durch Aubing nach Freiham zu kritisieren. „Das 1.000jährige Aubing kann das alles nicht aufnehmen!“

Doch hätte eben einen Tag vor der Bürgerversammlung der Planungsausschuss des Stadtrats mehrheitlich dem neuen Wohngebiet an der Eichenauer Straße und der Variante 6 (Erschließung Freihams durch Aubing mit Verlängerung der Aubinger Allee bis zur Eichenauer Straße) zugestimmt. „Mit der Erschließungsstraße quer durch Aubing und eine auf 4,70 Meter Höhe erweiterte Bahnunterführung. Da ist dem Schwerlastverkehr Tür und Tor geöffnet“, so Parusel.

„Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen“

Bürger, die nachfolgend das Wort ergriffen, wie zum Beispiel Johannes Ney, forderten ebenfalls mehr Mitsprachebefugnisse für den BA. „Wer mehr weiß, soll mehr bestimmen können“, meinte Ney.

Andreas Schweinzer ging noch weiter. „Ich fühle mich von dieser Stadtregierung, die sich nicht um uns hier draußen schert, nicht mehr vertreten. Die vergisst die Infrastruktur und alles weitere. Sie haben nur drei Dinge im Sinn: Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen. Die soziale und verkehrliche Infrastruktur haben sie völlig vergessen“, sagte er und erzählte von seinen Erfahrungen von obiger Sitzung des Planungsausschusses. Am Ende beantragte er eine weitere Realschule und ein Gymnasium.

Das Resümee von BA-Vorsitzenden Sebastian Kriesel zur Versammlung: „Es gab viele Themen, die Versammlung war gut besucht. Die Atmosphäre war sehr konstruktiv. Aber es ist auch deutlich zu spüren, dass die Menschen enttäuscht sind davon, nicht ernst genommen zu werden, keinen Termin bei den Stadträten zu bekommen oder mit ihren Forderungen ins Leere laufen. Das ist einfach schade.“