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„Ich lebe meinen Traum“

Der Münchner Geiger Andrea Cicalese (Jahrgang 2005) macht sich gerade einen Namen in der Musikerwelt. Seine Konzerte führten ihn durch Europa und in die USA. München ist und bleibt ihm aber wichtig: beim Open-Air-Brunnenhof 2023 konnte er seinen Durchbruch als Musiker feiern. Jetzt spielt er im Münchner Westen: am 1. Juli im Hubertussaal. Am 27. Oktober ist er übrigens zum ersten Mal im Gasteig HP8 zu erleben.

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Vor einem Jahr spielte der 18jährige Geiger Andrea Cicalese mit seinem Jahrgang das Schulabschlusskonzert im Nymphenburger Hubertussaal, bevor es in die Abi-Prüfungen ging. Am 1. Juli kommt er für ein Konzert wieder hierher zurück. A.O sprach mit dem jungen Künstler.

Am 1. Juli spielt Andrea im Hubertussaal.

A.O: Was ist das für ein Gefühl, wieder im Hubertussaal aufzutreten?

Andrea Cicalese:

Ein sehr besonderes! Das Abschlusskonzert hat uns so viel Spaß gemacht. Ich denke gerne daran zurück. Jetzt am 1. Juli spiele ich mit dem Pianisten Amadeus Wiesensee Stücke von Mozart, Dvorak und Brahms.

Aber das Abschlusskonzert ist tatsächlich schon so weit weg, es ist wahnsinnig viel passiert für mich. Im Vergleich zu vor einem Jahr kann ich jetzt meine ganze Zeit der Musik widmen.

„Wie cool ist das!“

A.O: Du spielst vor großem und richtig großem Publikum. Hast du mit Lampenfieber zu kämpfen?

Andrea Cicalese:

Ich bin „excited“ aus Respekt vor der Musik und vor dem Publikum, in dem Sinn „wie cool ist das, das ich hier spielen darf“ und nicht nervös. Vielleicht ist das zu vergleichen mit einem Fußballer, der vor einem richtig, richtig großen Spiel steht. Viel Publikum macht mir nichts aus.

Andrea beim Konzert in der Berliner Philharmonie, © Christoph Söder

A.O: Was hast du im vergangenen Jahr erlebt?

Andrea Cicalese:

Noch in der Abiturzeit konnte ich mein Solodebut in der Berliner Philharmonie geben. Das war einfach goßartig für mich. In die Philharmonie will jeder. Das ist einer der besten Säle in Europa. Und zwischen meinen beiden mündlichen Prüfungen war ich in Karlsruhe und habe das Sibelius-Violinkonzert spielen dürfen.

Türöffner in München

Mein Durchbruch, wenn man das sagen kann, kam mit diesem Konzert. Dort saß der Dirigent der Open-Air-Brunnenhofkonzerte in der Residenz im Publikum und lud mich spontan in den Brunnenhof ein. Das war mein Highlight, das hat mir die meisten Türen geöffnet. Ich habe sofort gewusst: wenn ich dort gut spiele, dann passt es. Danach kam die Einladung in die Isarphilharmonie jetzt im Oktober.

A.O: Das klingt nach einer Karriere ohne viel Mühe.

Andrea Cicalese:

Eins kam tatsächlich zum anderen. Ich glaube, dass ich zu meinem Talent sehr viel Glück habe. So empfinde ich mich zumindest. Dazu habe ich eine Agentin, die mir sehr viel hilft. Ohne sie ginge es nicht. Sonst könnte ich mich nicht so fokussiert auf die Musik konzentrieren.

A.O: Wie viel übst du pro Tag? Wie bereitest du dich auf deine Konzerte vor?

Andrea Cicalese:

Ich habe wöchentlich Unterricht und ich spiele pro Tag nicht mehr als vier Stunden. Aber die Musik habe ich praktisch den ganzen Tag im Kopf, ich höre viele Aufnahmen von Musikern, ich recherchiere.

„Mein Leben kann ich sehr genießen“

Der große Unterschied zu meinem Leben als Schüler besteht darin, dass ich mir jetzt sehr viel schneller ein Stück aneignen und darin sicher sein muss. Früher habe ich ein Konzert geübt, dann war sechs Monate später die Aufführung, dann kam das nächste Stück. Heute muss ich manchmal in einem Monat auf den Punkt kommen und bereite mich auf viele Dinge gleichzeitig vor.

A.O: Worin besteht dein Ausgleich?

Andrea Cicalese:

Freunde, Fußball. Ich versuche locker zu bleiben und Spaß zu haben. Mein Leben kann ich sehr genießen. Ich lebe meinen Traum!

Aber ganz besonders freue ich mich darüber, dass München eine so große Rolle spielt. Hier habe ich vor elf Jahren mit der Geige angefangen, hier kam 2023 mein Durchbruch. Das ist toll!

A.O: Ganz viel Erfolg und Freude weiterhin für dich!