Das Gründungsjahr der Neuaubinger Volksbühne – damals noch Aubinger Heimatbühne - ist 1949. 75 Jahre und über 400 Stücke später soll nun ausgiebig gefeiert werden. Den Startschuss fürs Jubiläumsjahr gibt das Märzstück „Der Hunderter im Westentaschl“. „Das ist ein Stück, das auch in der Gründerzeit, genaugenommen 1952, mit großem Erfolg gespielt wurde“, erklärte Evi Wolf.
Sie ist Vereinsvorstand, war Spielleiterin und wurde auf den Volksbühnen-Brettern groß. Schließlich war schon ihr Vater Josef Ahollinger Vereinsvorstand. „Und es spielt heut noch die ganze Familie mit“, schwärmt sie.
Adrenalin und Glücksgefühl
Auch Spielleiterin Tina Burger rühmt das familiäre Miteinander. „Es ist einfach toll, wenn die Generationen gemeinsam auf der Bühne stehen und spielen, wenn sich alle einbringen und man sich aufeinander verlassen kann. Es gibt nichts Schöneres“, meinte sie. „Zum Adrenalin kommt dann noch das Glücksgefühl hinzu.“
Der Großteil der 70 Vereinsmitglieder steht bei den Aufführungen vor, auf oder hinter der Bühne. „Wir können aus dem Vollen schöpfen. Bei uns hilft jeder mit“, so Evi Wolf. Das komme den Stücken zugute. Aber auch den Requisiten, denn immer kenne jemand irgendwen, der etwas Seltenes hat und beisteuern kann.
Kein Spoilern!
Die vier Spielleiter, Nicole Frauhammer, Anja Klotz, Tina Burger und Florian Braun, seien ebenso „echter Luxus“, so Evi Wolf. „Auch wenn immer zwei ein Stück inszenieren, helfen die anderen mit ihrem Blick und Sachverstand. Wir sind alle ein Team und echt dankbar, wenn die anderen vorbeischauen und Tipps bei den Details geben“, meinte Tina Burger.
Beim Jubiläumsstück sind sie und Florian Braun Spielleiter. „Es spielt in den 20igern, wurde in den 30igern geschrieben und handelt von einem Schneidermeister und seinem Lehrbub. Mehr verraten wir nicht“, so Florian Braun.
Die Sache mit dem Textlernen
Schon beim Raussuchen des Stücks haben die Spielleiter Ideen für die Rollenbesetzung. Geprobt wird immer fünf Wochen. Zunächst wird gelesen, dann mit Buch gespielt. „Aber so richtig ins Spielen kommt man erst, wenn der Text sitzt“, meinte Evi Wolf. Bei 200 bis 300 Einsätzen ist das Textlernen gar nicht so leicht.
„Da hat jeder seine Methode“, so Florian Braun. „Ich lerne richtig gut beim Spielen auf der Bühne, wenn ich die Einsätze und die Mitspieler erlebe. Prinzipiell muss der Text nicht gleich sitzen. Dafür haben wir die Souffleuse. Es liegt aber viel Eigenverantwortung bei den Spielern.“
Nachwuchssorgen? Unbekannt
Zur Souffleuse oder dem Souffleur kommt übrigens immer noch ein Inspizient oder sogar zwei. Das sind diejenigen, die alles im Griff haben und ohne die das Stück nicht funktionieren würde. „Er schaut, dass alle pünktlich da sind und ihren Einsatz nicht verpassen, dass keine Requisite fehlt und das Licht stimmt, dass die Knöpfe angenäht sind oder schnell mal angenäht werden und ist eben der Chef des Abends“, so Tina Burger.
Nachwuchssorgen kenne der Verein überhaupt nicht. „Im Gegenteil“, meinte sie weiter, „es stellen sich pro Spielzeit immer wieder Leute vor, die vorsprechen und reinschnuppern wollen. Da sind wir in einer glücklichen Lage.“
Das ist im Jubiläumsjahr geplant:
Nun will der Verein also sein Jubiläum wirklich ausgiebig feiern. Nach dem Jubiläumsstück geht es gleich weiter. „Wir haben eine Festschrift, die wirklich mal ganz anders geworden ist mit vielen O-Tönen von den Akteuren und vielen Erinnerungen und Anekdoten“, so Florian Braun. Im April gibt es einen Spieleabend mit Dart und Schafkopfen. „Da kann jeder kommen.“ Am 21. Juli findet die Sonntagsmesse um 11 Uhr in St. Quirin mit anschließendem Festumzug statt.
„Und zum Herbstfest feiern wir mit Sauwuid eine Zeltparty und sind beim Familiennachmittag dabei mit einer Fotowand und Verkleidung“, ergänzte Evi Wolf. „Da kann jeder, der will, sich auch an Sketchen ausprobieren. Und wir freuen uns wirklich sehr, dass wir eine bekannte Schirmherrin für unser Jubiläumsjahr haben – die Schauspielerin Monika Baumgartner. Sie wird schon bei der Premiere dabei sein. Das ist ein echt großer Ansporn für uns.“