Da wird ein dicker Brocken an die Grenze zwischen Aubing und Menzing gebaut. Auch wenn die ersten Bewohner erst 2028 einziehen könnten – die Planungen werden jetzt schon in aller Ausführlichkeit diskutiert. Bevor der Stadtrat Anfang nächsten Jahres über dei nächsten Schritte entscheidet, soll gleich jetzt schon die breite Öffentlichkeit informiert und zum Mitdenken aufgefordert sein.
„Sie werden zu einem ganz, ganz frühen Zeitpunkt eingebunden. Ausnahmslos alle Ihre Bemerkungen fließen in den Planungsprozess ein“, erklärte Ursula Ammermann zur Erörterungsveranstaltung in der Obermenzinger Grandlschule.
“Eine Momentaufnahme”
Ammermann moderierte die Präsentation von Bernd Willer vom Planungsreferat, Jonas Wurz vom Mobilitätsreferat und Saskia Schrader von der Städtischen Grünplanung sowie einige andere Vertreter der LHM. „Unser Ziel ist es, hier drei Wohngebiete zu je 300 Wohneinheiten zu bauen“, so Willer. Dazu komme das Sondergebiet Süd mit extra Nahversorgung, einem sechszügigen Gymnasium, Sportflächen, später einem Heim für Wohnungslose und für Asylanten. „Den Verkehr wollen wir soweit wie möglich aus dem Gebiet raushalten. Einen Bus zur S-Bahn wird’s geben und möglicherweise eine Tram, die Fläche dafür wollen wir freihalten.“
Auch die Bauhöhe stehe schon in etwas fest. „Wir wollen am Rand Viergeschosser bauen, in der Mitte eher Sechsgeschosser.“ Es sei alles eine Momentaufnahme, „die Gesamtabwägung kommt erst, wenn wirklich alle Beteiligten gehört worden sind. Dann suchen wir den bestmöglichen Kompromiss.“
„Bitte die Freiham-Katstrophe nicht wiederholen“
Über eine Stunde stellten Bürger ihre Fragen und gaben ihre Anmerkungen zum Plan. Diese reichten von „Was passiert mit unserer Frischluftzufuhr?“, „Wie hoch ist die GFZ?“, „Sieben Stockwerke sind zu hoch!“, „Kommt Geothermie und ist die dann auch für uns Anwohner?“, „Uns fehlen Durchwegungen. Wir befürchten Trampelpfade durch unsere Reihensiedlung.“, „Wir fordern ein Verkehrs- und ein Grundwassergutachten.“, „Was passiert mit der Langwieder Haide?“ und „Der Verkehr auf der Alten Allee und die Bergsonstraße ist jetzt schon übermäßig viel. Was planen Sie zur Entlastung?“
Der Plan sehe super aus, „alles so schön grün. Aber wie wird es in Wirklichkeit sein? Ich fahre jeden Tag nach Freiham zur Arbeit. Und ich kann nur hoffen, dass Sie bitte die Freiham-Katstrophe nicht wiederholen“, meinte eine Bürgerin und zielte damit auf die hohen, eng stehenden Bauten in Freiham und die wenigen Freiflächen ab. Eine weitere Bürgerin kritisierte: „Ist das nicht alles zu schönfärberisch? Jetzt haben wir die schöne Langwieder Haide. Was passiert mit der? Und reichen die Schulen aus, planen Sie nicht zu knapp?“
Mit Tram oder ohne?
Auch die Freihaltung der Fläche für die Tram 17 war ein Thema, wenn auch nicht so umstritten diskutiert wie in den Bezirksausschüssen. Der Pasinger BA 21 hatte die Tram-Verlängerung durch die Verdi-, Bergson-, Altostraße nach Freiham schon eine Woche zuvor mehrheitlich abgelehnt.
Der Aubinger BA 22 tat sich damit schwerer und diskutierte tags drauf ausgiebig darüber, ob eine Tramtrasse eingeplant werden sollefür eine Weiterführung nach Freiham. Der CSU-Antrag lautete auf Ablehnung. Sebastian Kriesel (CSU) verwies auf die enorme Breite für eine Tram-Trasse (ca. 7 Meter). „Das hat Auswirkungen auf das Straßenbegleitgrün.“ Doch schwerwiegender sah er im Namen seiner Fraktion den Fakt an, dass bei Bewilligung der Tram nach Freiham möglicherweise die U-Bahn keine Chance mehr habe. „Und das wäre eine Katastrophe! Das Gebiet wird jetzt an die Jaspersalle drangeflauscht. Ist das eine Attraktivitätssteigerung, wenn die Tram dahinfährt?“
Gegenwind erhielt der Antrag vor allem von den Grünen. Boris Schwartz sah keine Konkurrenz zur U-Bahn. Wolfgang Bösing wollte die Machbarkeitsstudie abwarten. Alice Beining meinte: „Was ist denn unsere Strategie für den Nahverkehr? Wir sollten uns keine Möglichkeiten verbauen.“ Und Siegfried Lidl lobte die Tram als leises, angenehmes Verkehrsmittel. Bei Stimmengleichheit wurde der Antrag der CSU abgelehnt.
Plananhörung bis zum 5. Dezember
Auch diese beiden BA-Entscheidungen fließen übrigens in die Planung für das Dreilingsviertel ein. Nach zwei Stunden Erörterung schloss die Moderatorin Ammermann: „Wir brauchen alle noch einen langen Atem, bis die Planung wirklich steht. Nehmen Sie Ihr Recht wahr und machen Sie Ihre Einwände bis zum 5. Dezember!“
BA-Vorsitzender Kriesel ermunterte ebenfalls zum Mitmachen. „Wir sind in einem frühen Stadium eingestiegen. Noch steht nicht viel fest. Nehmen Sie das Angebot zur Mitsprache unbedingt an, sprechen Sie vor, schreiben Sie ans Planungsreferat! Ich denke, dass wir uns in diesem Rahmen noch öfters sehen.“